Es hat uns erwischt: das Florida-Keys-Virus. Aber keine Sorge, das ist keine Krankheit, eher ein Lebensgefühl ;-). Die Inselkette ganz im Süden USA ist einfach etwas besonderes. Das Klima ist tropisch, die Häuser pastellfarben, die Stimmung entspannt – und wenn es mal im Gebüsch raschelt, ist es entweder ein grüner Leguan oder ein Huhn. Aber was machen wir hier bloß ein paar Tage lang? Wir waren uns unsicher, ob es nicht auf Dauer etwas langweilig werden könnte. Doch, so viel sei vorweggenommen, am Ende haben wir bereut, nur drei Nächte auf den Florida Keys eingeplant zu haben.
Was sind denn eigentlich diese Florida Keys?
Hier einmal ein paar Fakten vorweg. Ihr könnt sie gerne unter der Rubrik unnützes Wissen abspeichern ;-).
- Die Florida Keys sind eine Inselgruppe mit rund 1.700 (!) Inseln, von denen jedoch die wenigstens bewohnt sind.
- 43 der Inseln sind über Brücken miteinander verbunden und schlängeln sich wie Perlen an einer Kette immer weiter in den Golf von Mexiko hinein.
- Dementsprechend gibt es 42 Brücken. Die längste von ihnen ist die 7 Mile Bridge – der Name ist Programm. Fast. Sie ist 6,79 Meilen lang. Das entspricht übrigens 10,931 km. Also eine verdammt lange Brücke.
- Vom Festland bis zum äußersten Ende auf der berühmten Insel Key West sind es 290 km.
Die Checkliste für Key West
So, genug von den Fakten. Während wir also überlegen, was wir auf den Florida Keys machen, fällt uns ein Inselplan von Key West in die Hände. Vorne der Plan, hinten eigentlich nur Werbung – und eine ‘Key West Check List‘ mit 7 Punkten zum Abhaken. Perfekt. Herausforderung angenommen.

Die Key West Check List
Punkt 1: See the 7 mile bridge
Check! Die Brücke lag eh quasi direkt an unserem Hotel auf der Insel Marathon. Wir kamen also gar nicht drum herum, sie zu befahren. Das Beste: Parallel zur 7 Mile Bridge verläuft die alte 7 Mile Bridge, die von Hurricanes zerstört wurde. Zum Teil ist sie verfallen, zum Teil jedoch noch erhalten und kann sogar von Fußgängern begangen werden. Wir also angehalten, die Brücke betreten und den Kopf neugierig übers Geländer gebeugt. Unter uns das klare Meer. Schöööön! Was aber noch schöner war, waren die Fische, die wir dort mit etwas Geduld sehen konnten: Ammenhaie, Stachelrochen, Gefleckte Adlerrochen, Barracudas und anderes Getier, dessen Namen wir jedoch nicht kennen.
Punkt 2: See a Key Deer
Check! Der Key-Weißwedelhirsch ist eine gefährdete Hirschart, die wirklich nur auf den Florida Keys vorkommt. Die Hirsche sind die kleinsten Hirsche Nordamerikas und gut an ihrem weißen Puschelschwanz zu erkennen, den sie in die Höhe strecken, wenn sie wegrennen. Die meisten Hirsche soll es auf dem Big Pine Key geben. Und so versuchten wir natürlich dort unser Glück. Und tadaaa, wir sahen sogar 2 ❤️.
Punkt 3: Try Key Lime Pie
Check! Die einfachste Übung, immerhin geht es um Essen :-). Der Key Lime Pie ist ein Kuchen, eher eine Tarte, mit knusprigem Boden und einer dicken Creme aus Limettensaft, Kondensmilch und Eiern. Lecker können wir nur sagen. Noch besser als der Kuchen hat uns jedoch eine ganz besondere Variante geschmeckt, die wir auf Key Largo in der Key Lime Pie Factory entdeckt haben: Key Lime Pie on a Stick. Also quasi der Kuchen in Eisform und mit leckerer Schokolade überzogen. Ein Träumchen! Ach so, der Name rührt daher, dass die typischen Limetten für den Kuchen auf den Keys wachsen.
Punkt 4: Sey the famous Key West Sunset
Check! Sonnenuntergang geht doch irgendwie immer, oder? Und so haben wir uns brav an den Tipp gehalten und uns mit Hunderten von anderen Touristen den Sonnenuntergang angesehen. Der Punkt der Wahl ist hierfür der Mallory Square. Interessanter als der tägliche Untergang der Sonne ist dort nämlich das Drumherum. Zahlreiche Straßenkünstler der alten Garde präsentieren mit lautem Trara ihr Können. Vom Schwertschlucker über Wahrsager bis zum Seiltänzer ist alles dabei. Hat echt Spaß gemacht, dort zuzuschauen, auch wenn Sandra sich beim Schwertschlucker entsetzt wegdrehen musste. Der Sonnenuntergang selbst war – ähm – ein Sonnenuntergang eben ;-).
Punkt 5: Have a drink in a coconut or pineapple
Nööö! Drinks in Kokosnüssen und Ananassen (?) gab es zwar beim Sonnenuntergang zu kaufen, aber wir hatten keine Lust auf Alkohol. Oder sagen wir mal so. Sandra hatte keine Lust und ich musste fahren ;-). Und 10 Dollar war uns dann nur für die Erfüllung der Checkliste etwas zu viel.
Punkt 6: Visit the Southernmost Point
Der Southernmost Point auf Key West markiert den angeblich südlichsten Punkt der kontinentalen USA. Angeblich deshalb, weil es zum einen ja streng genommen eine Insel ist und es zum anderen noch einige wenige Fleckchen auf Key West gibt, die südlicher liegen. Da diese aber nicht öffentlich zugänglich sind, wird die rote, riesige Boje akzeptiert. Übrigens: Der wirklich südlichste Punkt der USA liegt in Kalae auf Big Island (Hawaii).

Am Southernmost Point auf Key West
Punkt 7: Take a picture with a chicken
Check! Auf den Florida Keys, vor allem auf Key West, haben wir unseren Augen kaum getraut: Hähne und Hühner überall. Da konnte es schon mal sein, dass wir abrupt bremsen mussten, weil ein Hahn über die Straße lief. Oder dass uns beim Key Lime Pie Essen fast die Gabel aus der Hand fiel, weil auf einmal ein paar Hühner wild zwischen den Stühlen hindurch rannten. Doch das Beste: Keinen stört‘s. Verrückt. Aber so sind die Keys eben. Hier ist einfach jeder willkommen. Nur das gemeinsame Foto erwies sich als gar nicht so einfach. Immer wenn wir zu nah kamen, machte das Federvieh im wahrsten Sinne des Wortes die Flatter. Aber am Ende des Tages haben wir es doch noch geschafft.
6 von 7 Punkten abgehakt. Nicht schlecht. Und das mit der Kokosnuss holen wir nach. Denn eins steht fest: Wiederkommen möchten wir gerne einmal!
PS: Das Schildkrötenhospital aus meinem letzten Artikel (Das Turtle Hospital in Marathon) würde ich persönlich noch auf die Checkliste setzen.