Wohin fahrt ihr in den Niederlanden lieber: an die Nordsee oder an die riesigen Binnenseen wie Markermeer und Ijsselmeer? Seit Mitte August sind Sandra und ich uns da nicht mehr so sicher. Zu meinem Geburtstag habe ich nämlich ein Wochenende in Volendam geschenkt bekommen, einem kleinen Fischerdörfchen am Markermeer. Und was soll ich sagen, es war Liebe auf den ersten Blick.
Niederländisches Flair in Volendam
Alte holländische Fischerboote in einem kleinen Hafenbecken, umgeben von bunten, holzgetäfelten Häusern aus vergangenen Jahrhunderten: In Volendam hatten wir das Gefühl, wir wären auf Zeitreise. Wir konnten uns richtig vorstellen, wie hier früher die Menschen in traditionellen Holzclogs über das Kopfsteinpflaster gelaufen sind. Hier ist Holland wirklich genau so, wie wir es uns immer vorgestellt haben. Idyllischer geht es kaum.
Doch wie es immer so ist an besonders schönen Orten: Man ist selten allein :-). Und so hat sich der typisch niederländische Charme von Volendam natürlich längst herumgesprochen. Neben uns waren mindestens 1.000 Touristen in dem kleinen Örtchen unterwegs. Alleine auf einem Parkplatz haben wir schon über 20 Reisebusse gezählt. Das klingt jetzt gar nicht so viel, aber da sich alle Besucher am Hafen und an der Promenade in Volendam drummeln, war es ganz schön überfüllt. Interessanterweise waren nur wenig deutsche Besucher darunter. Es waren eher Spanier, Südamerikaner und (etwas weniger erstaunlich) Asiaten, die in Scharen einfielen.
Buntes Rahmenprogramm für Touristen
Volendam ist aber auch ein perfektes Touristenziel. Nicht nur, weil es so niedlich ist und am Markermeer liegt, es ist zudem gerade einmal 20 Kilometer von Amsterdam entfernt. Kein Wunder also, dass die Rundreisebusse hier einen Stopp einplanen. Ein Abstecher bietet sich einfach an.
Volendam selbst baut natürlich bereits auf die Touristen und spielt mit seinem traditionellen Charme. So können Besucher
- sich in niederländischen Trachten fotografieren lassen,
- an der Herstellung von Holzschuhen teilnehmen,
- etwas über die Käserei lernen,
- in der Woltje’s Backerij zuschauen, wie Stroopwafels gebacken werden,
- oder im Volendam Museum etwas über die Geschichte des Ortes erfahren.
Und das waren nur einige der Dinge, die wir mitbekommen haben. Wer weiß, was das kleine Örtchen noch alles zu bieten hat. Hinzu kommen natürlich noch unzählige Souvenirgeschäfte, die jedoch leider fast alle denselben Ramsch verkaufen. Das war ein bisschen schade.
Fahrradtour nach Edam und Monnickendam
Uns selbst haben die Menschenmassen allerdings nicht gestört – wir sind einfach geflüchtet ;-). Tagsüber sind wir mit den Rädern unterwegs gewesen und haben die Umgebung erkundet. Und wenn wir abends zurückkamen, hatte sich der große Trubel meist gelegt.
Denn – oh Wunder, oh Wunder – auch in Volendam gibt es tolle Radwege. Wir haben uns für einen Rundweg entschieden, den wahrscheinlich alle einschlagen, die zum ersten Mal in der Umgebung sind. Er führt vorbei an Edam (richtig, da wo der berühmte Käse herkommt), Monnickendam, einem weiteren bekannten Hafenort, und über Katwoude zurück nach Volendam. Rund einen Tag waren wir unterwegs. Was aber auch daran lag, dass an dem Samstag in Edam gerade ein riesiger Trödelmarkt stattfand, auf dem wir viel Zeit verbracht haben.
Insgesamt war es – bis auf einen zähen Abschnitt an der Hauptstraße entlang – eine wirklich schöne Strecke. Doch wie sollte es anders sein: Wir haben uns auch hier natürlich wieder einmal verfahren. Sandra und ich werden diese Knotenpunkte und Streckenführungen einfach nie ganz verstehen :-).
Wenn ich den See seh, brauch ich kein Meer mehr
Noch einmal zurück zum Thema Nordsee oder Markermeer bzw. Ijsselmeer. Wir waren zum ersten Mal gemeinsam am Markermeer und waren wirklich erstaunt, wie riesig es ist. Kaum zu glauben, dass dies ein See sein soll. Immerhin ist das andere Ufer ja nicht einmal zu sehen. Von der Größe her spielt es also keine Rolle, ob wir am Markermeer oder der Nordsee entlanglaufen. Das Gefühl von Freiheit und Weite kommt bei beiden hoch.
In Sachen Wasserqualität können wir nur unsere unqualifizierte Meinung abgeben, die da lautet: Das Wasser im Markermeer sieht klarer aus und erscheint ruhiger. Ein kleiner Bonus-Punkt demnach für das Markermeer. Schwimmen waren wir jedoch nicht. Aber das sind wir in der Nordsee – Asche auf unser Haupt – auch nie. Das Wasser ist uns dort einfach zu kalt. Dafür haben wir beim Markermeer jedoch ein bisschen die Meeresbrandung vermisst. Das Wellenrauschen der Nordsee ist einfach immer schön …
Egal also, ob Nordsee oder Binnensee, schön ist es am Wasser in den Niederlanden überall. Allerdings werden wir uns bei den nächsten Hollandausflügen erst einmal am Ijsselmeer orientieren. Hier gibt es einfach mehr, was wir noch erkunden möchten.
Funfact zum Schluss:
Wusstet ihr, dass „Meer“ auf niederländisch „zee“ heißt? Dafür heißt „See“ auf niederländisch „meer“. Und „mehr“ heißt auch „meer“ – verwirrend, oder? 🙂

Blick auf das Markermeer und Volendam
2 Kommentare
Das nächste mal mag ich mit 🙂
❤️