„Guten Morgen, liebe Passagiere. Wie Sie sicher gemerkt haben, war es heute Nacht etwas schaukelig bei uns auf der AIDA. Kein Wunder, Windstärke 10 – das ist schon etwas. Das können Sie sich in Ihre Memoiren schreiben.“ So begrüßte uns der Kapitän kurz vor unserer Ankunft in Bahrain. Und er hatte Recht. Die Wellen und der Wind haben uns ganz schön durchgeschüttelt in den Kabinen. Ein Erlebnis, das wir nicht unbedingt gebraucht hätten. Aber nun gut, wir haben es ohne Kotztüte überstanden und sind sicher im Hafen von Manama in Bahrain angekommen. Zum Glück ahnten wir da noch nicht, dass die nächste Nacht nicht gerade besser wurde …
Ganz schön kalt in Bahrain
Manama (nein, nicht Manamana ;-)) empfing uns optisch recht freundlich: blauer Himmel und Sonnenschein. Doch genau dieser Schein trügte: Es war immer noch ziemlich stürmisch und mit 13 Grad auch verdammt frisch. Für uns Deutsche sind 13 Grad zwar nichts Besonderes, aber wir hatten definitiv ein paar Grad mehr erwartet. Zugegeben, das war unser Fehler. Wir denken bei dem Wort Wüste eben immer automatisch an Hitze. Doch dieses Mal: Pustekuchen. Und so zogen wir alles an, was wir an warmen Sachen mit aufs Schiff gebracht hatten. Zwiebellook lässt grüßen.
Mit dem Bus von Manama in die Wüste
Bahrain: Ja, den Namen hatten wir schon mal gehört. Viel wussten wir allerdings nicht über das Land. Das wollten wir ändern und buchten einen Ausflug über die AIDA. Schwarzes Gold und Wüstenschiff – so hieß unsere Tour. Wir geben zu, ein wenig haben wir uns wegen des Namens dafür entschieden :-). Wie immer auf einer Kreuzfahrt waren wir natürlich nicht die einzigen, die einen Ausflug gebucht hatten. Und so saßen wir, mit ein wenig Verspätung wegen des Sturms, eingepfercht mit 45 anderen Passagieren im Bus und lauschten Reiseführer Ali.
Stopp 1: Bahrain World Trade Center
Das Bahrain World Trade Center ist definitiv ein Hingucker. Zwei Gebäude und mittendrin Windkraftanlagen, die die Gebäude mit Strom versorgen sollen. Ein guter Plan, aber: Die Windräder sind bei Betrieb zu laut – an Arbeiten in den Büros ist dann nicht mehr zu denken. Und so stehen sie meist still.
Stopp 2: Schadscharat al-Haya – der Baum des Lebens
Ein 400 Jahre alter Baum, ganz alleine in der Einöde und die nächste Wasserquelle ist kilometerweit entfernt. Wie kann das sein? Man weiß es nicht! Ein Naturwunder – und eine der größten Touristenattaktionen des Landes. Zu dem Baum zu laufen hatte definitiv etwas von einer Pilgertour. Aber hey, ein Wunder ist ein Wunder, oder? Interessant waren außerdem die Wüstencamps rundherum. Was aussieht wie ein verstaubtes Zeltlager ist ein beliebtes Ausflugsziel der Bahrainer. Am Wochenende, wenn es uns ins Grüne zieht, fahren sie in die Wüstencamps und verbringen hier Zeit mit der Familie und Freunden.
Stopp 3: Die erste Ölquelle Bahrains + Ölmuseum
„Ich werde jeden Tropfen Öl trinken, der südlich von Basra gefunden wird.“ So äußerte sich in den 1920er Jahren ein pessimistischer Geologe der Anglo Persian Oil Company. Und wenn er nicht gestorben ist, so trinkt er noch heute :-). Denn Öl gibt es trotz aller Unkenrufe noch heute in Bahrain. Und auch die erste Ölquelle. Diese ist zwar nicht mehr in Betrieb, kann aber zusammen mit einem kleinen (wirklich kleinen) Ölmuseum nebenan bewundert werden. Klein, aber fein.
Stopp 4: Bahrain International Circuit, die Formel 1 Rennstrecke Bahrains
Von Formel 1 haben wir wirklich kaum Ahnung. Dafür haben wir allerdings schon erstaunlich viele Rennstrecken gesehen: Singapur, Monaco, Montreal, Zandvoort, Abu Dhabi und jetzt eben auch Bahrain :-).
Stopp 5: Kamelfarm
Auf die Kamelfarm hatten wir uns am meisten gefreut und wurden am meisten enttäuscht. Immerhin sind die lebenden Wüstenschiffe mal eben so teuer wie ein Mercedes. Daher dachten wir, sie würden auch so behandelt. Stattdessen standen die Kamele am Boden angekettet im Wüstensand. Rundherum nur Müll – sonst fast nichts. Ok, das scheint in den arabischen Staaten wohl so üblich zu sein. Aber das macht es ja nicht besser. Bei uns hat es einen schalen Beigeschmack hinterlassen. Schade!
Ein Fotostopp hier, ein kleiner Aufenthalt dort – und schwupp waren 5 Stunden und somit die Zeit in Bahrain vorbei. Auch wenn der Wüstenstaat nicht die größten Highlights hat, uns hat es wirklich gut gefallen. Wahrscheinlich gerade weil es so unspektakulär und damit wunderbar authentisch war! Zur Verteidigung sei zudem gesagt: Der gesamte Staat Bahrain ist kleiner als Hamburg.