So sehr wir Thailand auch mögen, mit Bangkok werden wir einfach nicht warm. Und dies ist bereits unser dritter Versuch! Gerade einmal zwei Tage sind wir in der thailändischen Hauptstadt und sind schon so genervt, dass wir unsere Ausflüge auf ein Minimum beschränkt haben. Statt uns auf bunten Märkten ins Getümmel zu stürzen, bevorzugen wir klimatisierte Malls mit Festpreisen. Eigentlich eher untypisch für uns.
Es ist heiß in Bangkok. Sehr heiß. Und im Gegensatz zu Koh Samui wirbelt kein Lüftchen die stickige Hitze mal ordentlich durch. Nun gut, dafür kann Bangkok erstmal nichts. Auch nichts dafür, dass uns der Schweiß in Strömen den Nacken hinunterläuft. In Singapur erging es uns ja vor wenigen Tagen nicht anders. Dass wir aber kein Tuktuk finden, das uns zum fairen Preis von A nach B bringen möchte, das nehmen wir persönlich.
Unser ewiges Problem mit den Tuktuks
Gestern wollten wir wegen der Hitze zirka 1,5 Kilometer mit dem Tuktuk zurücklegen. Die kleinen, dreirädrigen Motorrikschas sind im Normalfall ein günstiges Verkehrsmittel und ideal für kurze Strecken. Leider werden sie jedoch oft zur Touristenabzocke missbraucht. Entweder wird der vielfache Preis berechnet oder der Preis ist wirklich extrem günstig – dafür wird dann aus der eigentlich kurzen Fahrt eine mehrstündige Tour mit Abstechern zum Schneider, zum Juwelier oder in ein ‚supergünstiges’ Reisebüro.
Sandra und ich wollten weder das eine noch das andere Extrem erleben und versuchten daher, vor der Fahrt einen fairen Preis auszuhandeln. Leider vergeblich. Wir haben zig Fahrer gefragt und alle wollten für die kurze Strecke rund vier bis fünf Euro haben, was definitiv viel zu viel war. Das würde kein Thai zahlen – und wir auch nicht. Dabei geht es uns nicht um die fünf Euro, sondern ums Prinzip. Auf das fade Gefühl, über den Tisch gezogen worden zu sein, können wir gerne verzichten. Dann laufen wir doch lieber – und schwitzen mit Würde.

Tuktuks in der Khao San Road
Mangopreise zum Abgewöhnen
Auch die Obsthändler haben sich anscheinend gegen uns verschworen. Die Preise sind jenseits von gut und böse. Eine Obstfrau wollte vorgestern tatsächlich 200 Baht pro Kilo Mango haben. Das wären rund 5 Euro für zwei kleine Mangos gewesen. Auf Koh Samui haben wir 70 Baht pro Kilo bezahlt – und das war eigentlich schon viel, hielt sich jedoch im Rahmen. Leben und leben lassen, wie es so schön heißt. Und dass wir als Touristen ein bisschen mehr zahlen, das ist uns auch klar. Aber doch nicht das Vierfache! Im Supermarkt TESCO Lotus kostet das Kilo schließlich nur 49 Baht.
Aber es war nichts zu machen. Am Preis wurde nichts geändert. Gar nichts. Das fanden wir schon krass. Wir wollten die Mangos ja nicht geschenkt haben, sondern dafür bezahlen. Nur eben keine Wucherpreise. Schade, dass sowohl die Tuktuk-Fahrer als auch die Marktfrauen lieber aufs Geschäft verzichteten, anstatt vernünftige Preise zu nennen. Naja, der nächste zahlende Tourist kommt bestimmt …
Bangkok und das ‚horizontale Gewerbe‘
Ebenfalls befremdlich ist für uns der Sex-Tourismus, der in manchen Straßen Bangkoks allgegenwärtig ist. Am ersten Abend sind wir einmal falsch abgebogen und fanden uns zwischen Ladyboys, Gogo-Schuppen und Ständen mit Viagra-Pillen wieder. Witzigerweise ist uns bei unserem ersten Bangkokbesuch genau dasselbe passiert :-). Nun gut. Rotlichtviertel eben. Das gibt es ja in vielen Großstädten und ist Geschmackssache. Aber die vielen älteren Langnasen-Männer mit jungen Thaifrauen im Arm – das ist wirklich schon erschreckend. Das haben wir bislang noch nirgendwo in Thailand in solch einem Ausmaß gesehen. Zudem haben wir gelesen, dass es nicht nur Europäer und US-Amerikaner sind, die das ‚Angebot‘ nutzen, sondern vor allem Asiaten. Wer weiß, an wie vielen ‚gekauften Beziehungen’ wir noch vorbeigelaufen sind …
Jede Medaille hat zwei Seiten
Aber Bangkok hat natürlich auch seine guten Seiten und wir haben schöne Dinge erlebt. Zum Beispiel als wir mit den öffentlichen Booten durch die Kanäle Bangkoks – auch Khlongs genannt – geschippert sind. Das hat Spaß gemacht, vor allem das Einsteigen. Die Boote halten nicht gerade lange an und es gibt auch keinen Steg oder ähnliches hinein. Wir konnten uns lediglich an einem gespannten Seil festgehalten und mussten quasi durch das Fenster direkt auf die Sitzbänke klettern. Kaum saßen wir, fuhr das Boot auch schon weiter. Bezahlt wurde beim ‚Schaffner‘, der außen an der Reeling entlangkraxelte.
Positiv in Erinnerung bleiben wird uns auch – mal wieder – das Essen :-). Vor allem das Chicken Shawarma aus dem Arabischen Viertel. Der gerollte Teigfladen mit Hähnchenfleisch und Salat war extrem lecker, gleichzeitig jedoch auch ziemlich scharf. Und zwar so scharf, dass einer der beiden netten Budenbesitzer uns direkt einen Tee zum Löschen der ‚Flammen’ brachte, als er uns nach Luft schnappen sah. Heute waren wir noch einmal dort – und wurden direkt wiedererkannt :-).
Bye-bye Bangkok
Der Urlaub verging mal wieder wie im Flug. Insgesamt war es eine tolle Reise – auch wenn dazu hauptsächlich Singapur und Koh Samui beigetragen haben. Nach Bangkok hingegen werden wir so schnell nicht wieder zurückkehren. Zwischen uns und der thailändischen Hauptstadt wird es wohl für immer bei einer Hassliebe bleiben ;-). Das hatten wir bereits vor fünf Jahren festgestellt, als wir ähnliche Erfahrungen in der thailändischen Hauptstadt sammelten. Falls es euch interessiert, hier geht es zu den Artikeln: Bangkok – der erste Eindruck und Touristenfallen in Bangkok. Zum Abschluss noch ein paar Fotos: