Wir haben es ja bereits mehrfach angedeutet: Der Japaner lebt nicht vom Sushi allein ;-). Mindestens genauso verbreitet sind Nudelsuppen in jeglicher Form – mal warm serviert, mal kalt, mal mit spaghettiähnlichen Sobanudeln, mal mit essstäbchendicken Udonnudeln. Doch auch Tofu, frittiertes Gemüse (Tempura) und indische Leckereien stehen bei den Inselasiaten hoch im Kurs. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut und so viel probiert, wie wir nur konnten. In der Regel war es auch sehr lecker … wie gesagt, in der Regel ;-). Denn es gab auch ein paar Dinge, die wir als seltsam empfanden. Hier einmal die Top 3 unserer persönlichen „Herausforderungen“:
Herausforderung 1: Nattō – fermentierte Sojabohnen
Von Nattō hatten wir im Vorhinein schon viel gelesen. Und zwar nicht nur Gutes. Umso mehr freuten wir uns, als wir die fermentierten Sojabohnen im Supermarkt entdeckten. So konnten wir sie kaufen und ganz in Ruhe und ohne Beobachter in unserem Hotelzimmer probieren. Das war auch gut so :-). Beim Öffnen der Packung sah alles noch ganz harmlos aus. Die Bohnen lagen friedlich in einer Styroporschale, abgedeckt mit einem Stück Folie. Darauf ein kleines Päckchen Senf sowie Sojasauce. Es roch zunächst nach nichts. Ganz nach Anleitung nahmen wir nun Stäbchen und rührten in den Bohnen herum. Schnell bildete sich immer mehr Schleim, der die Bohnen miteinander verband und beim Anheben lange Fäden zog. Auch ein seltsamer Geruch machte sich langsam im Zimmer breit.
Sandra war die Erste. Todesmutig stellte sie sich der Herausforderung und steckte sich drei Sojabohnen inklusive Schleim in den Mund. Sie sah zwar nicht gerade glücklich aus, verzog aber ansonsten keine Mine. Fast wortlos reichte sie mir das kleine Töpfchen und nahm den Fotoapparat zur Hand. Was dabei herauskam, könnt ihr hier sehen:

Nattō – die erste Erfahrung
Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass sich selbst die Japaner in zwei Lager spalten. Die einen lieben die fermentierten Bohnen, die anderen finden sie genauso lecker wie wir :-). Der Geschmack ist schwer zu beschreiben. Habt ihr schon einmal in etwas gebissen, das irgendwie nicht mehr ganz gut war? Das diesen strengen, vergorenen Geschmack hatte, der sich explosionsartig im Mund ausbreitet und automatisch einen Würgereflex auslöst? So ähnlich könnt ihr euch Natto vorstellen. Ein bisschen nach vergoren, ein bisschen nach strengem Käse und ganz, ganz viel Schleim dabei. Wir sind froh, dass wir es einmal probieren durften, werden es aber auf jeden Fall bei dem einen Mal belassen :-).
Herausforderung 2: Reiscracker mit ganzen Fischen
Der ein oder andere mag es nicht seltsam finden, aber wir wunderten uns schon, als uns auf der Reiscrackerpackung kleine Fischchen anstarrten. Waren es nur Cracker mit Fischgeschmack oder waren da wirklich Fische in der Tüte? Um das herauszufinden, kauften wir eine Packung. Und siehe da, es waren tatsächlich ganze Mini-Fische, inklusive Augen und Co. Wir haben jeder einen probiert – und es war gar nicht mal so lecker. Der Fisch war echt pieksig und schmeckte so penetrant nach sich selbst, dass wir den Rest leider mitsamt der Reiscracker entsorgen mussten.
Herausforderung 3: Speiseeis mit Miso-Geschmack
Fremde Länder, fremde Eissorten. Als wir im Internet von Namja Town lasen, wussten wir: Da müssen wir hin. Denn in dem kleinen Indoorvergnügungspark sollte es die ausgefallensten Eissorten Japans geben. Und tatsächlich: Auf der Speisekarte standen rund 40 seltene Sorten. Wir entschieden uns für Hokkaido-Kartoffeleis, Misosuppeneis, Sonnenblumeneis, Japanisches-Citruseis, Grünteeeis und Avocadoeis. Erstaunlicherweise schmeckten alle Sorten richtig gut. Ansonsten war Namja Town jedoch für uns ein völliger Reinfall. Alle Shows und Spiele gab es ausschließlich auf Japanisch. Damit schieden 100 Prozent der Aktivitäten für uns aus :-). Aber das Eis war den Spaß trotzdem wert!
Unser Tipp für Globebummler: Auf dem Rückflug könnt ihr euer letztes Geld super in KitKat investieren :-). Am Flughafen von Tokio-Narita (und wahrscheinlich auch Tokio-Haneda) gibt es Geschmacksrichtungen, die es nur dort in Einzelpackungen zu kaufen gibt. Wir haben uns die Sorten Grüntee, Kirschblüte, Erdbeer und Melone gegönnt. Was wir in Japan noch gegessen haben, könnt ihr übrigens in diesen Blogbeiträgen nachlesen: Japanische Gaumenfreuden und Wetterchaos in Hiroshima.

KitKat in verschiedenen Sorten