Essen im Ausland ist ja immer so eine Sache für sich. Vor allem, wenn der Verkäufer nicht dieselbe Sprache spricht und nicht auf den ersten Blick erkenntlich ist, was denn da überhaupt verkauft wird. Unsere erste Frage ist dann meist:“Sweet or salty?“ – Süß oder salzig? So haben wir wenigstens schon einmal eine grobe Ahnung, wohin die kulinarische Reise geht ;-). Und die kann auf Koh Samui – beziehungsweise in Thailand generell – in viele Richtungen gehen.
Neues Obst auf Koh Samui
Obst ist stets eine sichere Bank – wenn es sich natürlich nicht gerade um eine Durian (Kotzfrucht) handelt … Auf Koh Samui wächst jede Menge leckeres Obst. Die saftigen Mangos, die fruchtigen Papayas und die süßen Baby-Bananen, die alle erst reif vom Baum gepflückt werden, sind eine Wucht. Frischer geht es nicht. Wir essen so viele Früchte, dass unser Vitamin-Haushalt eigentlich für die nächsten Jahre gedeckt sein müsste ;-).
An den Obstständen haben wir auch einiges entdeckt, was wir noch nicht kannten. So zum Beispiel kleine orange-gelbe Früchte, die aussahen wie Zwetschgen, nur mit dicker Schale. Oder auch braune, runde Kugeln, die noch an Ästen hingen. Juhu, neue Obstsorten, zumindest für uns. Die mussten wir unbedingt kaufen. Allerdings stellte sich nun die Frage aller Fragen: Wie essen wir die? Wird die Frucht gepellt oder können wir da einfach reinbeißen? Da die Obstverkäuferinnen des Englischen nicht mächtig waren, half nur eins – Pantomime.
Unsere Scharade war zwar alles andere als oskarverdächtig, aber immerhin führte sie zum Ziel. Falls es euch interessiert: Die kleinen, orange-gelben Früchte heißen Marian Plum (auch Plum Mango). Sie werden mit Schale gegessen, haben jedoch einen nicht essbaren Kern. Bei den braunen Kugeln handelt es sich um Longans. Sie sind ähnlich wie Litschis, haben jedoch kleinere Kerne und mehr Fruchtfleisch. Lecker!
Essensstände der besonderen Art
Das beste Essen hatten wir auf Koh Samui immer genau dort, wo viele Touristen skeptisch dran vorbeilaufen. Aber es ist tatsächlich so: Je oller der Essensstand aussieht, desto doller das Essen. So hatte ich die leckersten Schweinerippchen und den besten Papaya-Salat meines Lebens in einem kleinen Verschlag neben einem Supermarkt. Neben uns an der Wand liefen die Geckos entlang und bei den vergilbten und verfleckten Trockentüchern, die an der Wand hingen, hätte jeder Hygienekontrolleur die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Doch wie gesagt, das Essen war perfekt!
Sandra hingegen schwört noch immer auf das Panang-Curry von der alten Frau, die in einer Art Garage saß und das Gemüse auf einem provisorischen Tisch hackte. Gekocht wurde anschließend von ihrem Sohn auf einem Camping-Kocher :-). Zum Nachtisch gab es Mango Sticky Rice, einen süßen Kokos-Klebreis mit einer leicht salzigen Note, dazu eine aufgeschnittene Mango – ein Traum! Die Ameisenstraße rechts von uns, hat wahrscheinlich auf ein Reiskorn gehofft aber wir haben alles ratzekahl leergeputzt.
Der unschlagbare Vorteil an den Garküchen und den oben genannten ‚Restaurants‘ ist einfach die Frische der Zutaten. Alles wird direkt vor unseren Augen zubereitet. Da wird nix heimlich in der Mikrowelle zum dritten Mal erwärmt. Und da kommt auch nix aus der Dose rein. Also wir essen wirklich lieber an einem Ort, wo wir sehen, wie etwas zubereitet wird, als einem Ort, wo die Trockentücher wie unbenutzt aussehen.
Die Nachtmärkte in Maenam und Bophut
Eine weitere gute Gelegenheit, das Essen auf Koh Samui kennenzulernen, sind die Nachtmärkte. Wir waren am Donnerstag in Maenam und am Freitag in Bophut. Die beiden Märkte sind relativ groß, allerdings auch ziemlich touristisch. Das macht uns jedoch nichts, immerhin sind wir ja welche. Auf den Nachtmärkten gibt es vor allem das bekannte Pad Thai, ein Pfannengericht mit Reisnudeln, Erdnüssen und Gemüse. Wir haben jedoch auch gegrillte Seidenraupen und Heuschrecken entdeckt, allerdings dieses Mal nicht gegessen ;-). Der neueste Clou in Thailand ist anscheinend gerolltes Eis. Hierbei werden die Zutaten auf einer geeisten Platte zu Eis zubereitet und dann mit einem Spachtel aufgerollt. Sieht cool aus, aber was soll ich sagen: Es schmeckte wie Eis :-).
Unsere Favoriten waren die zahlreichen Grillspieße – auch wenn sie uns zuweilen vor Schärfe erst einmal den Atem raubten – sowie süßer Kokosklebreis, der in Pandanblättern gegrillt wurde. Weil wir zunächst nicht sehen konnten, was in den Blättern war, hieß es erst einmal:“Sweet or salty?“. Leider sprach die Verkäuferin kein Englisch und so klärte uns eine nette Thai-Kundin auf. Der Reis sei süß, aber nur ein kleines bisschen. Beim ersten Bissen stellten wir mal wieder fest, dass unsere Auffassung von süß ein bisschen anders aussieht: Der Reis war nämlich ziemlich süß. Lecker, aber süß. Also ehrlich, über dieses Verständnis von Süß und Scharf müssen wir mit den Thais noch einmal reden ;-).
Zuckerschock – Getränke in Thailand
Es ist heiß in Thailand, verdammt heiß. Deshalb trinken wir ziemlich viel. Leider jedoch nicht nur Wasser. Sondern am liebsten gesüßte Tees, die es in jedem Geschäft zu kaufen gibt. Zum Glück können wir nicht lesen, wieviel Zucker enthalten ist. Meistens stehen die Inhaltsstoffe nur auf Thai geschrieben. Wir kaufen die Flaschen in der Regel nach dem Aussehen. Steht mal überhaupt nichts auf Englisch darauf, lauten unsere Theorien: Ist der Inhalt gelb und es sind Blumen und Bienen auf der Flasche, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um mit Honig gesüßten Chrysanthementee. Ist die Flüssigkeit braun bis schwarz und das Etikett rot, ist es bestimmt Kräutertee. Alle Theorien ohne Gewähr ;-). Die süßen Tees sind echt eine gute Erfrischung bei dem heißen Wetter, da sie meist noch eine leicht bittere Note besitzen. Wir lieben sie auf jeden Fall und hoffen, dass das gesunde Essen das ungesunde Trinken ausgleicht.
4 Kommentare
OK, bleibt, wo ihr seid! Ich setz mich in den Flieger und komme nach. Bestellt am Besten schon mal etwas für mich, gerne diese vorzüglich aussehenden Spieße! 😉
Zu spät :-(. Wir sind heute Morgen abgereist. Wir erwarten dich dann in Bangkok :-).
Konnte umbuchen, ich bin auf dem Weg!
Ein herrlicher Beitrag. Vielen Dank für die hilfreichen Informationen. Kaum zu Hause angekommen, musste ich als erstes meine Gerichte beim Asiaten einkaufen, da ich mehr lust auf asiatisches hatte als auf die Europäische Küche. Das hatte ich vorher auch noch nie. Es war köstlich!!!
Ich kann von mir behaupten, dass mir jedes bestellte Gericht sehr gut geschmeckt hat. Die Preise sowie Portionen waren in den verschiedenen Restaurants oft sehr verschieden, Von viel bis wenig über teuer bis günstig war alles dabei, aber es war immer lecker. Sehr scharf habe ich mich aller Dings nicht getraut zu essen. Mittelscharf war völlig ausreichend. Mein Lieblingsgericht war schnell gefunden. Es war das grüne Curry mit Hähnchen und Reis dabei. Ich habe unter anderem in meinem Urlaub eine deutschprachige Redaktion kennen gelernt, welche mir ebenfalls einen sehr guten Thai Kochkurs vermittelt haben. Es war um die hälfte günstiger als in den Reisebüros und die Köchin sprach sogar paar Wörter Deutsch. Wie witzig 🙂 Unter samuilocals.de/top-10-thai-gerichte/ haben mir die Leute der Redaktion noch ein paar Gerichte zum ausprobieren daheim mit gegeben. ich freue mich darauf hoffentlich bald wieder anreisen zu dürfen. Ich vermisse so sehr das warme, mit einer erfischenden Kokosnuss und einem Maiskolben am Strand,
LG Claudia