Wisst ihr eigentlich, wie der typische Finne aussieht? Anscheinend so wie Sandra und ich. Als wir in Helsinki waren, wurden wir nämlich ziemlich häufig für Einheimische gehalten. Von Verkäufern und Spendensammlern ebenso wie von Touristen, die uns nach dem Weg fragen wollten. Als wir einen Tag später durch Stockholm liefen, ist dies nicht vorgekommen. Wir sind demnach wohl eher der finnische als der schwedische Typ ;-). Welche Unterschiede & Gemeinsamkeiten wir in den beiden skandinavischen Hauptstädten noch entdeckt haben, erfahrt ihr hier.
Wo ist es schöner, in Stockholm oder Helsinki?
Also eins direkt vorweg: Sowohl Helsinki als auch Stockholm haben uns wirklich super gefallen. Wir können beide Städte uneingeschränkt empfehlen. Alles, was wir jetzt schreiben, sind nur Spitzfindigkeiten und auch nicht immer ganz ernst gemeinte Vergleiche.
Die Sprache
Drücken wir es mal so aus: Sowohl Schwedisch als auch Finnisch klangen für uns ziemlich fremd. Dafür hatten wir bislang einfach zu wenig Berührungspunkte mit den beiden Sprachen. Doch geschrieben konnten wir uns Schwedisch eher erschließen als Finnisch. Wo bei schwedischen Schildern früher oder später ein Aha-Effekt eintrat, blieben wir bei den finnischen ratlos. So freuten wir uns bei den finnischen Wegweisern und Infotafeln sogar tatsächlich über die darunter stehende schwedische Übersetzung. Ihr könnt ja auf dem nächsten Foto einmal selbst vergleichen, oben Finnisch, unten Schwedisch. Kleiner Tipp, es geht um Hunde und Strände:

Schild am Strand: oben Finnisch, unten Schwedisch
Hier noch zwei schöne Beispiele. Wusstet ihr, dass Bier auf Schwedisch Öl heißt? Da bekommen Sprichwörter wie Das geht runter wie Öl auf einmal eine ganz neue Bedeutung ;-). Was dagegen auf dem finnischen Namensschild steht? Keine Ahnung ;-). Laut Google heißt Erikoishammaslääkäriklinikka wohl: Spezielle Zahnklinik. Na, wer hätte das gedacht?
Unser Fazit: Schwedisch ist etwas leichter zu verstehen. Finnisch ist jedoch so exotisch, dass es dadurch viel mehr Spaß macht, Schilder etc. zu „lesen“.
Das Wetter
Von diesem Hitzesommer einmal abgesehen, sind die skandinavischen Städte ja nicht gerade für ihr schönes Wetter bekannt. Umso erstaunter waren wir, dass uns sowohl in Helsinki als auch in Stockholm strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 25-27 Grad Celsius erwarteten. Wir hatten zwar auf schönes Wetter gehofft, trauten dem Braten aber nicht so ganz. Und so kam es, dass wir in beiden Städten viel zu warm angezogen waren und zusätzlich zu den Handtaschen auch noch unsere Strickjacken mit uns rumtragen durften. Doch wollen wir uns mal nicht beschweren :-).
Unser Fazit: Stockholm und Helsinki empfingen uns am 11. und 12.07.2018 mit dem perfekten Reisewetter. Pattsituation.
Das Essen
Frischer Lachs und Köttbullar, Smørrebrød und Mandeltårta: Als fleißige Ikea-Gänger ahnten wir bereits, was wir in Schweden an kulinarischen Köstlichkeiten erhoffen durften. Und tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht. Mit Tüten voller Lakritz und tortenstück-ahnlichem Knäckebrot kehrten wir aufs Schiff zurück. Natürlich nicht, ohne vorher herrlich duftende Kanelbullar – Zimtschnecken – gegessen zu haben. Oder präziser ausgedrückt: Zimtknoten. Im Gegensatz zu ihren amerikanischen Verwandten, den Cinnamon Rolls, werden die Teigstücke in Stockholm nicht zur Schnecke gerollt, sondern geknotet. Und statt Zuckerguss gibt es Hagelzucker.
Unser Highlight in Stockholm war jedoch ein Lakritzeis mit Daimstückchen in einem frisch gebackenen Waffelhörnchen. Himmlisch. Und zwar so himmlisch, dass wir ganz vergessen haben, ein Foto davon zu machen. Dafür möchten wir euch die Adresse nicht vorenthalten. Das Eis gab es hier: Cafe Järntorget. Also falls ihr mal in Stockholm seid, nicht entgehen lassen. Ich hatte übrigens dazu noch eine Kugel Honig-Safran-Eis. Auch lecker!
Kulinarische Highlights in Finnland
An das finnische Essen stellten wir keine hohen Erwartungen. Denn wir hatten schlichtweg keine. Mein Ziel war es eigenlich nur, Tupla zu kaufen. Dabei handelt es sich um Schokoriegel, die mit relativ zähem Nougat gefüllt sind. Diese haben wir im März bei einem Zwischenstopp am Flughafen in Helsinki entdeckt und sind ihnen sofort verfallen. Ich natürlich noch mehr als Sandra – wie sollte es anders sein ;-). Und so landeten im finnischen Supermarkt vor allem Tuplas und natürlich auch Lakritze in unserem Einkaufskorb. Wir geben zu, noch immer haben wir einen leichten Lakritzüberschuss zu Hause. Aber das skandinavische Salmiak-Lakritz ist auch einfach nur mega. Daher gab es natürlich auch in Helsinki ein Salmiak-Eis auf die Hand :-).
Das absolut Leckerste haben wir jedoch im Hafen von Helsinki gegessen. Von einem kleinen Bötchen aus, das schaukelnd an der Pierkante lag, lachten uns kartoffelpuffer-ähnliche Gebilde an. Was war das? Fisch oder Fleisch, herzhaft oder süß? Die finnische Beschreibung half uns hier natürlich nicht weiter. Und da das Englisch der Dame leider genauso klang wie ihr Finnisch, habe ich einfach auf Verdacht einen der kleinen Bollen gekauft. Und was war es: eine herrlich lockere und luftige Lachsfrikadelle, mit leichtem Aroma von frischer Zitrone. Meine Güte, war die LECKER. Leider konnten wir uns keine auf Vorrat mitnehmen. Verdammt.
Unser Fazit: Die finnische Lachsfrikadelle und das Tupla toppen die Zimtschnecke und das Lakritzeis aus Stockholm.
Die Währung
Finnland ist für uns natürlich ein Heimspiel. Schon praktisch dieser Euro. Die Preise lassen sich super vergleichen und Gebühren für das Zahlen in fremder Währung fallen auch nicht an. Was wollen wir mehr? Zur Verteidigung Stockholms müssen wir jedoch sagen, dass wir in der schwedischen Hauptstadt wirklich überall mit Karte zahlen konnten. Sogar in Geschäften, in denen wir uns nur Getränke für ein paar Euro … ähm, Kronen … gekauft haben. Geld umzutauschen ist für einen Kurztrip in Stockholm also nicht unbedingt notwendig. Und nur nebenbei bemerkt: Teuer ist es in beiden Städten :-).
Unser Fazit: Der Einfachheit halber gewinnen Euro und Cent gegen Kronen und Øre.
Die Sehenswürdigkeiten
Wir geben es ja zu, weder für Stockholm noch für Helsinki haben wir großartige Pläne geschmiedet. Wir wollten uns einfach ein wenig durch die Städte treiben lasssen. Und das ging in Helsinki und Stockholm gleichermaßen gut. In Helsinki vielleicht noch etwas einfacher, da die finnische Hauptstadt nicht von so viel Wasser durchzogen ist. In Stockholm mussten wir definitiv öfter auf den Stadtplan schauen. Denn die Wege zur nächsten Brücke waren zum Teil doch recht weit. Dafür gibt es aber überall Shuttle-Boote und Wasser-Taxen – die wir jedoch nicht benutzt haben.
Unser Tag in Helsinki kurz zusammengefasst
- Start: Hafen
- Erstes Ziel: Felsenkirche, oder auch: Temppeliaukio-Kirche
- Transportmittel: Öffentlicher Bus Nr. 14, Kosten: 3,20 Euro pro Person
- Von der Felsenkirche aus ging es zu Fuß zum
- Hauptbahnhof, einem der Wahrzeichens Helsinkis,
- dann weiter über die Einkaufsstraße Richtung Dom,
- anschließend hoch zur Uspenski-Kathedrale,
- von dort zum Rathaus und dem angrenzenden Marktplatz und schließlich
- am Wasser entlang zurück zum Schiff.
Rund 13 Kilometer sind wir dabei zu Fuß durch Helsinki gelaufen. Wir können also schon behaupten, einiges gesehen zu haben. Interessanterweise kam uns Helsinki jedoch recht klein vor. Wir haben uns ziemlich sicher gefühlt und es war auch überall relativ leer – von den Touristen in der Kirche einmal abgesehen. Gerade auf dem Rückweg Richtung Schiff sind wir kaum einer Menschenseele begegnet. Wirklich entspannend.
Unser Tag in Stockholm kurz zusammengefasst
- Start: Hafen
- Erstes Ziel: Fjällgatan, ein Aussichtspunkt mit Blick über den Hafen
- Transportmittel: unsere Füße.
- Von dort ging es Richtung Gamla Stan, die Altstadt Stockholms. Freundlicherweise führt eine blaue Linie vom Hafen Richtung Stadt. Verlaufen ist schwierig. Dafür sind es alleine bis in die Altstadt schon 1,6 relativ eintönige Kilometer Fußmarsch.
- In Gamla Stan ging es durch die engen Gassen zum Königspalast,
- dann über eine Brücke weiter Richtung Markthalle in Östermalm (Östermalms saluhall) – leider hatte die große Markthalle jedoch geschlossen,
- von dort aus weiter zum Staatlichen historischen Museum (Historiska museet), um unsere Kenntnisse über die Wikinger aufzufrischen,
- anschließend zurück zum Schloss und zur Altstadt
- und den eintönigen Weg zurück zum Schiff.
Auf Stockholms Straßen haben wir rund 15 Kilometer zu Fuß zurück gelegt. Die vielen Ostseebuchten (Stockholmer Schären) und dazu die kleinen – leider jedoch recht überfüllten – Gassen der Altstadt geben der Großstadt ein besonderes Flair. Hier haben wir uns wirklich gewünscht, mehr Zeit zu haben. Wenn ihr in Stockholm seid, solltet ihr unbedingt durch das mondäne Östermalm laufen. Die Straßen dort waren unheimlich gepflegt und es war schön ruhig – ein angenehmer Kontrast zu den Plätzen rund um den Königspalast. Kaum zu glauben, dass wir hier mitten in der schwedischen Hauptstadt waren.
Fazit: Beide Städte sind alleine schon dadurch schön, dass sie am Wasser liegen. In Stockholm gibt es jedoch durch den Palast und die Altstadt vielleicht etwas mehr zu sehen. Zusammen mit den Schären, die weit in die Stadt hineinreichen, machen sie Stockholm eventuell ein klitzekleines bisschen attraktiver für einen Städtetrip. Obwohl uns Helsinki dennoch mehr ans Herz gewachsen ist. Muss wohl an der Lachsfrikadelle liegen ;-).
2 Kommentare
Ein super Vergleich mit einem klaren Fazit: man sollte wohl beide Städte einplanen.
Weiter so!
Danke dir :-). Es lohnen sich wirklich beide Städte. Ich kann mich bis heute nicht entscheiden, welche ich empfehlen würde.