Obwohl wir uns in Kuala Lumpur sehr wohl fühlen, fanden wir es an der Zeit, ein wenig mehr von Malaysia zu entdecken. Da wir jedoch noch keinerlei Ideen hatten, hieß es erst einmal googlen, googlen, googlen, bis einige Stunden später unser Plan feststand: Zunächst fahren wir für ein paar Tage nach Melaka, einem kleinen Kolonialstädtchen, das vor wenigen Jahren von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Danach geht es zurück nach Kuala Lumpur, wo wir noch ein paar Tage das Großstadtleben genießen werden, bevor wir nach Penang fliegen, einer Insel vor der Westküste Malaysias.
Auf nach Melaka
Und so ging es also am Donnerstag für drei Nächte nach Melaka. Als Transportmittel wählten wir einen öffentlichen Überlandbus, da diese hier einen guten sowie sicheren Ruf haben und dennoch ziemlich preiswert sind. Für die rund zweistündige Fahrt im klimatisierten Reisebus zahlten wir zusammen gerade einmal fünf Euro!
Um in die Innenstadt von Melaka zu gelangen, mussten wir am Busbahnhof noch einmal umsteigen. Zum Glück hatten wir nur eine kleine Tasche dabei, so dass das Ganze relativ unkompliziert vonstatten ging. Unser Hauptgepäck hatten wir nämlich in Kuala Lumpur in unserem Hotel verstaut, da wir ja dorthin noch einmal für ein paar Tage zurückkehren würden. Das war echt praktisch!
Schwitzen, schwitzen, schwitzen
In Melaka angekommen, traf uns erst einmal der Schlag, genauer gesagt der Hitzschlag. Nach Verlassen des Busses dauerte es keine Minute und die ersten Schweißtropfen machten sich auf unserer Stirn breit. War das schwül! Zum Glück entdeckten wir bald darauf die Touristeninfo, deren Räume angenehm klimatisiert waren. Hierhin flüchteten wir auch in den nächsten Tagen noch das eine oder andere Mal, um ein wenig Abkühlung zu finden. Abgesehen von der Schwüle, waren die Tage in Melaka wirklich schön. Wobei schön vielleicht nicht das richtige Wort ist. Eher aufregend und interessant. Es gibt zwar noch einige alte Gebäude aus der Kolonialzeit, die von Holländern und Portugiesen errichtet wurden, doch haben diese schon weitaus bessere Zeiten gesehen. Natürlich wird versucht, dem Verfall entgegenzuwirken, doch Luftfeuchtigkeit und Hitze erschweren das Ganze erheblich.
Der Fluss der Riesenechsen
Hinzu kommt noch der Fluss, der sich malerisch an bunten Häusern vorbeischlängelt, aber an manchen Stellen so erbärmlich nach Kloake riecht, dass ein spontaner Würgereiz entsteht. Kein Wunder, wird er von den Einheimischen ja auch gerne als Aschenbecher und Mülleimer verwendet. Gestern haben wir zum Beispiel an einer geruchsneutralen Stelle Pause gemacht und uns zur Abkühlung Eistee und Bier bestellt. Da hat die Besitzerin des kleinen Cafés doch nicht nur erst ihre Zigarettenkippe in den Fluss geworfen, sondern den Kronkorken von der Bierflasche gleich hinterher. Unfassbar! Genauso unfassbar sind auch die Echsen, die sich im trüben Wasser tümmeln. Die sind so riesig, dass wir im ersten Moment sogar dachten, wir hätten ein Krokodil entdeckt. Mit Schwanz sind sie bestimmt an die zwei Meter lang. Wir haben später noch ein „kleineres“ Exemplar an Land entdecken und fotografieren können.
Kulinarische Verwirrung
Auch kulinarisch waren wir mal wieder unterwegs. In einer kleinen asiatischen Klitsche in einer Nebenstraße aßen wir zum Beispiel vegetarische Nudeln mit einer klaren Suppe zur Vorspeise – für weniger als einen Euro pro Person. Beim Inder mit dem Frittierwagen gab es kleine Samosas (gefüllte Teigtaschen), frittierte Bananen und Bananenkuchen. Am malaiischen Getränkestand holten wir uns einen Becher Cincau, einen herrlich erfrischenden Kräutertee mit Jellystücken und Eiswürfeln. Im Delikatessenladen kauften wir getrocknete Mangos und bei der alten Chinesin am Ende der Straße ergatterten wir eine Art Eierkuchen.
Das Kaufgespräch bei letzterer war übrigens wieder sehr erheiternd. Ich sprach englisch und sie chinesisch. Macht ja nichts. Nahmen wir eben die Hände zur Hilfe. Doch selbst das sorgte für Verwirrung. Was lernen wir daraus: Wenn eine uralte chinesische Dame Handbewegungen macht, die aussehen, als ob sie einen verscheuchen möchte und dazu laut vor sich hinschnattert, dann heißt das, wir sollen näherkommen :-). So ist das eben, andere Länder, andere Sitten. Und trotzdem hatte am Ende jeder das, was er wollte: Wir den Kuchen und sie das Geld. Und gelacht haben wir auch alle. Ist doch schön, oder?

Wieso bin eigentlich immer ich auf den Fotos, wenn es ums Essen geht ;-)?