Andere Länder, anderes Frühstück! Sandra und ich sind wirklich sehr experimentierfreudig, was das Essen in fernen Ländern angeht. Doch morgens um halb acht stoßen auch wir das ein oder andere Mal an unsere Grenzen. Wenn wir gerade erst aufgestanden sind, können wir weder in England etwas mit Baked Beans anfangen noch in den USA mit Biscuits und Gravy. Es geht einfach nicht. Wir versuchen es immer wieder, aber mehr als ein paar Probierhappen bekommen wir meist nicht hinunter. In Malaysia war es ähnlich …
Zuckerschock am Morgen
Jedem Ernährungsberater wären wahrscheinlich Schauer über den Rücken gelaufen, wenn er uns beim Frühstück in Malaysia beobachtet hätte. Die Frühstücksbuffets in unseren Hotels waren zwar gut und boten viel Auswahl, doch wir haben uns – abgesehen vom Obst – wahrscheinlich das Ungesündeste herausgepickt.
Beim Frühstück standen uns diese Geschmacksrichtungen zur Auswahl:
- Deftig krass herzhaft.
- Süßer als süß.
- Pappig und nährstoffarm.
Die Asiaten um uns herum zog es meist in Richtung 1. Für sie konnte es nicht herzhaft genug sein. Und so verschlangen sie bereits morgens Riesenportionen von Nudelsuppen, sauscharfem Curry oder dem landestypischen Nasi Lemak: einem in Kokosmilch gedämpftem Reis mit scharfer Sambalsoße, Sardellen, Erdnüssen, Gurke und Ei. Alles wirklich sehr lecker – aber eben nicht auf nüchternen Magen.
Nicht gesund, aber lecker
Wir hielten uns daher lieber an die süßen Köstlichkeiten des Buffets. Klebrig süßer Guavensaft, dazu noch süßere Kleinigkeiten aus Kokosmilch und Palmzucker sowie Pancakes oder Waffeln. Jeden Morgen um 8 Uhr hatten wir so bereits unseren Zuckerbedarf für den gesamten Tag gedeckt. Und wenn wir einmal keine Lust auf Süßes hatten, dann gab es Toast mit Butter und Salz. Yeah! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr wir uns nach drei Wochen auf unser deutsches Brot gefreut haben. Richtig klischeehaft :-).
Wie schmeckt eigentlich Qualle?
Das Interessanteste, das wir beim Frühstück probiert haben, war übrigens Qualle. Ja, ihr habt schon richtig gelesen: Qualle. Dieses glibberige Wesen aus dem Meer. Witzigerweise hatten wir einen Tag vorher Quallenfischer bei ihrer Arbeit beobachtet und uns gefragt, wie Qualle wohl schmeckt. Jetzt wissen wir es: Eigentlich nach nichts. Wie auch, besteht ja fast nur aus Wasser. Sie schmeckt daher allein nach den Gewürzen, in denen sie mariniert wurde. Interessanterweise ist Qualle beim Draufbeißen nicht wie angenommen glibberig, sondern eher crunchy. Also bissfest. Ähnlich wie das Innere einer Gurke oder wie eine eingelegte Sojasprosse. Dennoch hat es uns viel Überwindung gekostet, die Qualle zu probieren. Und es blieb auch bei je zwei Probierhäppchen :-).
Kulinarische Highlights in Malaysia
Doch der Tag besteht nicht aus Frühstück allein. Irgendwie habe ich rückblickend das Gefühl, wir waren ständig auf Futtersuche. Und haben häufig auch leckere Dinge entdeckt. Vor allem das Streetfood war einfach nur himmlisch. Je unaufgeräumter, einfacher und chaotischer die Stände aussahen, umso besser war es in der Regel. Die Köche haben eben vor lauter Kochen keine Zeit zum Putzen.
Chinesische und indische Leckereien
Die Küche Malaysias ist stark geprägt von indischen und chinesischen Einflüssen. Könnte schlimmer sein ;-). Einfach lecker, diese scharfen Currys und chinesischen Reisgerichte – auch wenn wir vorher nie genau wussten, was da so genau drin ist. Denn vor allem mit den chinesischen Gastgebern erwies sich die Verständigung als etwas mühselig. Trotz Händen und Füßen konnten wir nur selten herausfinden, was die Stände wirklich anboten. Und so haben wir einfach auf die Dinge gezeigt, die uns optisch ansprachen. Meist haben wir auch gute Treffer gelandet. Doch manchmal war die Überraschung groß, wenn sich die vermeintliche Süßigkeit als herzhaftes Fleischgericht herausstellte oder umgekehrt :-).
Curry geht immer
Nach indischem und pakistanischem Essen waren wir nahezu süchtig. Ich sag nur so viel: Naanbrot mit Curry ist immer eine gute Idee. Wenn man wie wir gerne scharf isst! Denn selbst Gerichte, die als „not so spicy“ angepriesen wurden, brannten uns fast den Gaumen weg. Auf der sichereren Seite waren wir da mit den indischen Süßigkeiten. Vor allem ein frisches, saftiges Kokoskonfekt in dezentem Pink und Grün hat es mir angetan. Leider haben wir es außerhalb Kuala Lumpurs nirgendwo mehr entdeckt. Schade!
Malaiische Spezialitäten
Doch was ist denn nun ein echt malaiisches Essen? Schwer zu sagen. Die Kulturen und Küchen sind so verschmolzen, dass es für uns nicht ganz offensichtlich war. Ein paar weitestgehend „typisch“ malaiische Gerichte und Süßigkeiten haben wir aber dennoch entdeckt und probiert:
- Apam Lenggang: Diese malaiische Spezialität haben wir auf einem Nachtmarkt auf Langkawi entdeckt. Dabei wird ein Teig aus Reismehl, Kokosmilch, Eigelb, Hefe und Zucker in Woks gestrichen und kurz gedämpft. Heraus kommen dünne Pfannkuchen, die ähnlich wie Crepes aufgerollt werden. Sehr lecker und vor allem interessant zu beobachten, da mit 8 Woks gleichzeitig hantiert wurde.
- Kaya: Eine Marmelade aus Zucker, Eiern und Kokosmilch. Schmeckt super auf Toast … und auf Pancakes … und auf Waffeln :-).
- Kek Lapis: Beim Kek Lapis, auch Sarawak Layer Cake genannt, handelt es sich um einen saftigen Schichtkuchen in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Die Auswahl ist riesig. In Kuching auf Borneo gibt es die Layer Cakes an jeder Ecke. Sie werden zum Beispiel auf Geburtstagen oder Hochzeiten gegessen.
- Nasi Lemak: Wie gesagt, diese Spezialität gab es sogar bereits zum Frühstück. Nasi Lemak ist in Kokosmilch gegarter Reis mit gerösteten Erdnüssen, Gurken, Ei und scharfer Sambal-Sauce als Beilage. Dazu gibt es ganz nach Gusto Sardellen, frittierten Fisch oder gebratenes Hähnchen.
- Pau Kacang: Unser Lieblings-Snack – ein gedämpfter Hefekloß, der mit süßer, dunkler Bohnenpaste gefüllt ist. Die Paus gibt es aber auch mit vielen weiteren Zutaten. Zum Beispiel mit herzhafter Fleischfüllung – wie wir ungewollt feststellen mussten ;-).
- Putu Bambu: Ein süßes Gericht aus Reismehl mit Kokosblütenzucker, traditionell gedämpft in einem Bambusrohr. Am besten warm essen. Aber Achtung, es stopft ganz schön.
- Putu Mayang: Putu Mayam, Putu Mayung oder auch Putu Mayang sind kalte, dünne Nudeln aus Reismehl, die wir auf Borneo probiert haben. Dazu gab es von dem netten Verkäufer ein Tütchen frische, gezuckerte Kokosraspeln, die wir dann später kurz vorm Essen untermischen sollten.
- Rojak: Ein gemischter, leicht scharfer Salat aus Obst und Gemüse. Das Dressing variiert. Bei uns war es eine dunkle, zähflüssige und fermentierte Shrimps-Sauce mit Limetten.
- Sarawak Laksa: Laksa ist eine scharfe Nudelsuppe, die überall in Malaysia gegessen wird. In der Sarawak Version auf Borneo wird die Suppe zusätzlich mit Kokosmilch angereichert und mit Garnelen garniert.
- Satay: Nicht ganz unbekannt. Satay sind diese leckeren Spieße mit Erdnusssauce und Gurken – wie es sie auch in Indonesien und anderen Ländern gibt. Frisch vom Grill schmecken sie am besten. Wir haben sie am liebsten mit Hühnerfleisch gegessen.
- Teh Tarik: Ein starker, schwarzer Tee mit vieeeeel gesüßter Kondensmilch. Quasi das Nationalgetränk Malaysias. Es gibt ihn wirklich überall. Er wird warm oder kalt getrunken. Wir mochten beides.
- Three-Layer-Tea: Auf Borneo gibt es nicht nur Kuchen, sondern auch Tee, der aus verschiedenen Schichten besteht – genauer gesagt aus Kondensmilch, Palmzucker und schwarzem Tee.
Die Rache des Fastfoods
Doch wir müssen auch gestehen, dass wir das ein oder andere Mal die Nase voll vom asiatischen Essen hatten und tatsächlich in Fastfoodketten eingekehrt sind. Zum Teil mit erstaunlichen Folgen ;-). So saßen wir zum Beispiel in einer bekannten, amerikanischen Pizza-Kette. Sandra erzählte mir etwas und wie sie da so erzählte, fiel ihr das Stück Pizza von der Gabel auf den Tisch. Reflexartig hat sie es aufgehoben und sich in den Mund gesteckt. Wir noch unsere Scherze gemacht, frei nach dem Motto „3-Sekunden-Regel“, haha. Sandra meinte sogar: Wenn ich jetzt Durchfall bekomme, dann weiß ich wenigstens woher, hihi. Sagen wir mal so: Zwei Stunden später verbrachte Sandra eine längere Zeit im Bad des Hotelzimmers ;-). Also nach einem Essen an den Straßenständen ist uns das noch nie passiert. Soviel dazu!
2 Kommentare
Wunderbar, dass ihr einen so stabilen standfesten Magen habt, der euch diese Verirrungen nicht übel nimmt!🤢
Meiner hätte Alarm an das ganze Innenleben gegeben und gerade dies hätte sich vehement gewehrt die kulinarischen Angebote reinzulassen!
Ich weiß das aus Erfahrung, 2 x Chinareise!!!
Wir sind auch froh, dass wenigstens der Magen relativ stabil ist :-).