Kuala Lumpur ist schwer zu beschreiben. Böse Zungen könnten behaupten, es sei laut, dreckig und stinke – und hätten damit sogar nicht ganz unrecht. Vor allem mit letzterem. Der Geruch der Stadt ist einzigartig. Nehmt einfach Chlor, Abgase und Abwasser, dazu Räucherstäbchen, jede Menge Gewürze und Jasminblüten, schüttelt alles gut durch und schon habt ihr den typischen Duft Kuala Lumpurs. Und dank der stehenden Luft könnt ihr diesen sogar noch in Stücke schneiden und in Tüten verpacken ;-).
Aber mal im Ernst: Genau dieser Geruch macht für uns die Stadt aus. Denn so vielfältig wie ihr Duft, so vielfältig sind auch die Kulturen und Religionen, die hier auf engstem Raum zusammenleben. Sonntag sind wir innerhalb weniger Minuten an einem Hindu-Tempel, einer Moschee und einem taoistischen Tempel vorbeigelaufen. Der Anblick von Frauen in Burkas gehört hier ebenso zum Straßenbild, wie Frauen in indischen Gewändern oder auch in megakurzen Jeanshosen. Es gibt also immer etwas zu riechen – und immer etwas zu gucken ;-).
Unsere Kuala Lumpur Urlaubs-Hood
Unser Hotel selbst liegt im eher malaiischen und damit islamischen Viertel Kuala Lumpurs. Zu erkennen unter anderem daran, dass wir jeden Morgen in Herrgottsfrühe vom Muezzin geweckt werden :-). Zudem befindet sich hier ein wahres Stoff-Eldorado für muslimische Frauen. Es sind bestimmt 100 Geschäfte auf kleinstem Raum, die ihre bunten Stoffe für Kopftücher und Gewänder an die Frau bringen wollen. Zählen können wir sie leider nicht, da wir uns in den Gassen noch immer regelmäßig verlaufen – und das obwohl wir bereits das zweite Mal hier sind. Trotz allem lieben wir unsere Urlaubs-Hood. Denn hier ist es eben alles, nur nicht touristisch. Im Gegenteil: Häufig sind wir die einzigen Langnasen weit und breit – und natürlich auch die einzigen Frauen ohne Kopftuch. Und nein, wir werden nicht schief angeguckt!
Führung durch die Masjid Jamek
Nicht weit entfernt von unserem Hotel liegt die Jamek Moschee, Masjid Jamek auf malaiisch. Es ist die älteste Moschee Kuala Lumpurs und kann – wie fast alle Moscheen hier – von Touristen besichtigt werden. Das haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen und schmissen uns frohen Mutes in die bereitgestellten Umhänge, um Kopf und Schultern zu bedecken. Nach einer Minute bereuten wir diese Entscheidung fast ein wenig, denn es war knalleheiß darunter. Aber echt knalleheiß! Und es ist ja nicht so, als hätten wir nicht vorher schon geschwitzt … Nun gut, Zähne zusammenbeißen und durch, das war unsere Devise. Und irgendwie war es ja fast schon wieder witzig.
Der Guide, der uns bereitwillig mit Details zur Masjid Jamek und zum Islam versorgte, hatte bestimmt Mitleid mit uns, wie wir da mit unseren Taschentüchern bewaffnet vor ihm standen und uns am laufenden Band die Schweißtropfen von Stirn und Nase tupften :-). Und nicht nur das. In unseren Umhängen sahen wir aus wie eine Mischung aus den Barbapapas und den Volturi aus Twilight ;-).
Eine Massage der besonderen Art 😉
Ein weiteres Highlight war unsere Massage gestern. Und zwar gibt es in dem Gebäudekomplex, in dem auch das Hotel untergebracht ist, ein traditionelles Blinden-Massage-Studio. Also ein Studio, in dem blinde Masseure und Masseurinnen arbeiten. Das ist hier in Malaysia nicht unüblich. Anscheinend war das Studio jedoch nicht auf westliche Touristinnen eingestellt. Bei der Buchung haben wir uns alle gegenseitig so durcheinandergebracht, dass Sandra eine Ganzkörpermassage von der bebrillten Empfangsdame bekam und nur ich die gewünschte Rückenmassage von einer blinden Masseurin. Aber egal, gut getan haben beide Massagen. Die halbe Stunde kostete übrigens 40 Ringgit, also rund 8,50 Euro. Das war in diesem Urlaub also bestimmt nicht die letzte Massage :-).

Das Massagestudio
Bye-bye, Kuala Lumpur
Schade, unsere Zeit in KL ist schon fast wieder um. Ein bisschen wehmütig haben wir heute noch einmal die Petronas Towers besucht. Die Stadt mit ihren Ecken und Kanten, aber auch ihren wunderschönen Seiten hat es uns wirklich angetan. Morgen fahren wir dann für ein paar Tage mit dem Zug in die alte Kolonialstadt Ipoh. Danach geht es mit dem Flieger weiter nach Borneo.
Hier noch ein paar letzte Bilder aus Kuala Lumpur. Wer sich übrigens fragt, wo denn die Essensfotos bleiben: Wir essen hier soviel, das verdient einen extra Artikel am Ende der Reise ;-).
Unser Tipp für Globebummler: Eine gute Möglichkeit, um in Kuala Lumpur von A nach B zu kommen, sind die kostenlosen Go KL City Busse. Es gibt vier verschiedene Routen, die ständig im Kreis abgefahren werden: die rote, blaue, grüne und lilafarbene. Wir haben die Busse gerne genutzt, auch wenn sie manchmal überfüllt und die Haltestellen nicht immer leicht zu finden waren.
4 Kommentare
Tolle Bilder und wie immer super geschrieben. Gerne MEHR !!!!
Danke, lieber Günter ☺️
Wat für ein Cliffhanger: Essen gibt es am Schluss. Dann muss ich wohl dranbleiben … Ich musste übrigens sehr lachen beim Anblick eures lila Moschee-Outfits 😀
Ich sag ja: Barbapapa 😂. Es war so heiß darunter, ich habe total geschwitzt. Mir taten vor allem die leid, die meinen Umhang nach mir bekommen haben 😅. Oh ja, übers Essen gibt es viel zu erzählen – gerne gibt es eine persönliche Ausführung in epischer Breite bei einem Glas Gin Tonic zu Hause 🤗