Rund zwei Millionen Seehunde gibt es in Namibia. Und einen davon kenne ich seit heute persönlich. Er heißt Eddie, wohnt in Walvis Bay, isst am liebsten Fisch und sieht ein wenig aus wie Karl Dall ;-).
Heute waren wir in Walvis Bay, einer Hafenstadt in der Nähe von Swakopmund. Walvis Bay ist einer der wichtigsten Umschlagsplätze Afrikas. Ein Containerschiff liegt neben dem nächsten. Gleichzeitig ist es eine geschützte Bucht, in der es vor Seelöwen, Pelikanen und Co. nur so wimmelt. Kein Wunder also, dass hier Bootstouren für Touristen angeboten werden – also für uns :-).

Sandra geht an Bord
Bootstour mit Christel
Über einen kleinen provisorischen Steg gelangen wir auf das Boot. Unsere Skipperin Christel begrüßt uns freudestrahlend. Noch schnell nehmen Sandra und ich ein Superpep-Kaugummi gegen Reiseübelkeit, denn das kleine Bötchen schaukelt von rechts nach links. Doch als wir losfahren ist es nur halb so wild. Und es gibt soviel zu gucken, dass jeder Gedanke an Übelkeit schnell vergessen ist.
Immer weiter geht es raus Richtung offenes Meer. Der Wind zischt uns um die Ohren, ab und zu erwischt uns ein wenig Gischt. Auf einmal werden wir langsamer. Ich höre nur noch, wie Christel etwas von Besuch sagt, seltsame Geräusche von sich gibt und schon nähern sich ein paar Pelikane. Sie landen mitten auf unserem Boot. Ich liebe Pelikane – und so nah habe ich sie nur selten gesehen.
Doch die Pelikane bleiben nicht lange. Es ist nur ein Kurzbesuch. Kaum haben sie den Fisch gegessen, mit dem sie von unserer Skipperin bestochen wurden, verschwinden sie schon wieder.

Pelikan in Walvis Bay
Seehund an Bord
Schade. Doch kaum sind sie weg, kommt auf einmal ein Seehund aufs Boot gesprungen. Es ist Eddie, wie uns Christel mitteilt. Super, wir sind nur wenige Zentimeter von einem wilden Seehund entfernt. Und so können wir auch ganz genau sehen, wie er jeden Fisch, den er bekommt, so dreht, dass er ihn mit dem Kopf zuerst frisst. Dies tut er, damit sich die Flossen des Fisches nicht aufstellen und ihn verletzen können. Wieder etwas gelernt.
Trotz ‚Bestechungsfisch‘ hat Eddie schnell die Nase voll von uns. Genervt dreht er sich um, springt vom Boot und verschwindet im Meer.
Und so jagt ein Highlight das nächste auf dieser Bootstour. Wir haben so viel erlebt, so viel Zeit habe ich gerade gar nicht zum Schreiben. Daher der Rest nur in Kürze.
Weitere Highlights des Tages
- Wir haben zum ersten Mal Austern gegessen. Fangfrisch aus der Bucht. Noch ein wenig Pfeffer und einen Tropfen Tabasco hinein und runter damit. Gar nicht mal so schlecht. Es wird zwar nicht unser Lieblingsessen, doch wir sind erstaunt, dass wir es überhaupt mochten.
- Panik in der Robbenkolonie: Ein Schakal ist im Anmarsch. Doch zum Glück lässt er die Seehunde in Frieden und zieht seiner Wege. Gott sei Dank, wir wären nur ungern Zeuge eines Massakers geworden.
- Es war zwar nicht Flipper, der neben unserem Boot hergeschwommen ist, aber dafür andere Delfine: Tümmler und Benguela-Delfine, die nur hier vorkommen.
- Wieder zurück in Walvis Bay sehen wir es rosa leuchten. Flamingos! Staksig schreiten sie durch die Bucht. Doch wehe, wir nähern uns auch nur ansatzweise. Dann legen sie einen Zahn zu und suchen das Weite.
- Nach der Tour geht es zurück nach Swakopmund. Hier leben noch sehr viele Deutsche und das merken wir der kleinen Stadt auch an. Überall treffen wir auf deutsche Namen und deutschsprachige Personen. Und im Café Anton haben wir tatsächlich ein Stück Frankfurter Kranz gegessen :-).
2 Kommentare
Jaaaa, mehr Tiergeschichten! Ich wäre jetzt auch gerne auf einem Boot mit einem Seelöwen, Wein und euch!
Wir hätten dich auch sehr gerne bei uns gehabt :*