Auf die Frage, wo es uns auf der Orient-Kreuzfahrt am besten gefallen hat, haben wir eine klare Antwort: im Oman. Dieser allgegenwärtige Duft nach Weihrauch, die verwinkelten Gassen im Souk von Mutrah und die freundlichen Omanis in ihrer traditionellen Kleidung – das war genau das, was wir uns unter „Orient“ vorgestellt hatten. Schade, dass wir nur so wenig Zeit hatten.
Die Qual der Wahl im Oman
Einen Tag hier, am nächsten Tag schon wieder ein neues Ziel im Visier: Was viele als großen Vorteil einer Kreuzfahrt sehen, empfinden wir als größten Nachteil. Denn dadurch bleibt kaum Zeit, tief in ein Land hineinzutauchen. So auch im Oman. Wir hatten die Qual der Wahl. Entweder konnten wir
- zu Fuß die Hafenstadt Mutrah erkunden,
- mit einer geführten AIDA-Tour im Schnelldurchlauf alle erreichbaren Highlights der Umgebung abgrasen,
- mit dem Taxi in die Altstadt Muscats fahren oder
- auf dem Schiff bleiben und die Stille ohne die anderen Passagiere genießen ;-).
Zu Fuß durch Mutrah
Wir haben uns für die erste Option entschieden. Der Grund: Der Port Sultan Qaboos in Mutrah ist der einzige Hafen auf der ganzen Kreuzfahrt, von dem aus wir die Umgebung gut zu Fuß erkunden konnten. Und so lehnten wir die Angebote der Taxifahrer am Hafenausgang dankend ab und liefen einfach drauflos. Dank der Hilfsbereitschaft der Omanis sogar in die richtige Richtung ;-). Unser Hauptziel war der Mutrah Souk. Einer der ältesten Basare der arabischen Halbinsel. Doch wie immer ist der Weg das Ziel. Und so warfen wir unterwegs einen Blick in die Fischmarkthalle und schlenderten die Uferpromenade, die sogenannte Corniche entlang. Ein vielversprechender Start in den Tag.
Im Weihrauchnebel durch den Souk
Im Souk von Mutrah angekommen, fand unser Touristenherz alles und nichts. Vor allem aber Weihrauch und Pashminaschals. Gibt es eigentlich einen Basar auf dieser Welt, auf dem keine Schals angeboten werden? Echte Pashminaschals versteht sich – zumindest wenn wir den Verkäufern Glauben schenken dürfen ;-). Egal, anderes Thema. Der viele Weihrauch war hingegen für uns neu. Anscheinend gehört er zum Oman wie das Amen in die Kirche. Das war uns gar nicht so bewusst. Generell haben wir uns noch nie Gedanken über Weihrauch gemacht. Jetzt hingegen wissen wir:
- Weihrauch ist getrocknetes Harz.
- Das Harz wird in verschiedenen Stadien „geerntet“.
- Je heller der Weihrauch, umso besser die Qualität.
- Der Oman gehört zu den wenigen Ländern der Welt, in denen Weihrauchbäume wachsen.
- Um ihn anzuzünden und den gewünschten Rauch zu erhalten, wird der Weihrauch auf Kohle gelegt. Das passende Gefäß dazu ist der Weihrauchbrenner.
- Der Rauch von Weihrauch heißt Weihrauch :-).
Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, hier geht es zum Wikipediaartikel über Weihrauch.
Weihrauch überall – jetzt auch im Ruhrgebiet 😉
Den Weihrauch gibt es überall im Souk zu kaufen. Wirklich überall. Und wenn es nur in überteuerten Dosen für die Touristen ist. Passend dazu stehen an jeder Ecke qualmende Brenner. Und so schlenderten wir, eingenebelt vom Duft des Weihrauchs, durch die größeren und kleineren Gassen des Marktes. Ganz schön verwinkelt. Die Orientierung war nicht immer ganz leicht und so haben wir einige Geschäfte bestimmt 10 mal gesehen, andere nie :-).
Gekauft, bzw. knallhart erhandelt, haben wir übrigens auch etwas. Jetzt ratet mal, welches Souvenir den Weg in unseren Koffer gefunden hat? Richtig. Ein Weihrauchbrenner :-). Den passenden Weihrauch dazu haben wir uns dann allerdings außerhalb des Souks in einem reinen Weihrauch-Geschäft geholt. Hier gab es den Weihrauch sogar in 10 Kilosäcken. Der Verkäufer war jedoch so lieb und hat uns eine kleinere Tüte abgefüllt. Immerhin wollen wir unser Wohnzimmer nicht ausräuchern, sondern nur ein wenig Weihrauch als kleine Deko in den Brenner legen.
Oman – ein Blick hinter die Kulissen
Im Hafengebiet zu bleiben, war für uns wirklich die perfekte Wahl. Wir ließen uns ohne großen Zeitdruck durch den Souk treiben und bogen einfach mal öfter ab, um auch in die weniger besuchten Straßen zu gelangen. So haben wir zwar die Hauptattraktionen des Landes verpasst, konnten aber einen kleinen Blick hinter die Kulissen werfen. Und das, was wir gesehen haben, hat uns unheimlich gut gefallen. Weißgetünchte Häuser, rundherum Gebirge und Einwohner, die auch direkt als solche zu erkennen sind. Denn das Tragen traditioneller Kleidung ist hier in der Öffentlichkeit noch allgegenwärtig.
Dishdasha, Abaya und Burka
Ein wenig zur Kleidung: Die Männer sind meist in langen Gewändern unterwegs, den Dishdashas. Auf dem Kopf tragen sie eine runde Kappe (Kumma) oder ein gewickeltes Tuch (Massar). Vorne am Dishdasha befindet sich eine Quaste, die in Parfüm getaucht wird – man(n) will ja gut riechen :-). Die Frauen tragen häufig Hosen (Sirwal), darüber ein knielanges Hemd. Das haben wir jedoch nur selten gesehen. Viele Frauen verhüllen sich draußen nämlich noch zusätzlich mit einem schwarzen Umhang (Abaya). Die Kopftücher sind mal fester, mal lockerer gebunden. Mal ist demnach Haar zu sehen, mal nicht. Einige der Frauen, meist Beduinen-Frauen, tragen noch eine Gesichtsmaske, die Burka. In der Regel ist sie schwarz, es gibt sie jedoch in den unterschiedlichsten Farben. Übrigens: Die Burka im Oman verdeckt lediglich einen Teil der Augenbrauen, der Nase und des Mundes und ist daher anders als die Burka in Afghanistan.
Wir selbst waren in Dreiviertelhose und T-Shirts unterwegs. Damit war alles wichtige, wie Knie oder Schulter, bedeckt. Gestört hat unser Outfit also niemanden. Die Omanis scheinen jedoch eh ziemlich weltoffen zu sein. Gerade die jungen Frauen waren sehr nett. Selbst auf weniger touristischen Straßen wurden wir freundlich angelächelt und unerwartet mit einem „Hello“ gegrüßt.
Alles Gute kommt von oben – oder auch nicht 😉
Den unerwartetsten Gruß gab es jedoch von oben. Eine der vielen Möwen hat Sandra zum Abschied noch ein Andenken mitgegeben. Und was für eins. Wir haben die Möwe zwar nicht gesehen, aber sie muss riesig gewesen sein. Das Andenken hat sich auf der Jacke, auf der Tasche und auf der Hose verteilt. Jackpot! Egal. Wir bilden uns einfach ein, dass es Glück bringt :-).
Abgesehen davon war der Oman wirklich so, wie wir ihn uns vorgestellt haben – zumindest der kleine Mini-Teil, den wir in der Kürze der Zeit erkunden konnten. Er hat genau das arabische Flair versprüht, das wir in der Glitzerwelt Dubais vermisst hatten.
2 Kommentare
Oman ist definitiv eins meiner Traumreiseziele. Hoffentlich kommen wir da auch nochmal hin. Ich freu mich schon auf unsere nächste Weihnachtsbäckerei mit Weihrauchbrenner. 😀
Der Oman war definitiv das Highlight unserer Reise ❤️. Das Date mit dem Backen steht 😎.