Zack, und schon sind unsere sechs Tage in Kuching auf Borneo um. Schade, wir wären gerne noch ein bisschen geblieben. Denn die Hauptstadt des malaiischen Bundesstaates Sarawak hat es uns echt angetan. Unglaublich nette Menschen, leckeres Essen und dann noch die atemberaubende Natur rundherum: Mehr brauchen wir nicht zum Glücklichsein. Über unseren Tag im Bako Nationalpark habe ich euch ja bereits im letzten Blogbeitrag in epischer Breite berichtet. Hier noch ein paar weitere unserer Highlights auf Borneo:
Die Orang Utans im Semenggoh Wildlife Centre
Die Insel Borneo hat einen berühmten Ureinwohner: den Orang Utan. Leider ist die Affenart jedoch ziemlich gefährdet. Während früher Orang Utans als exotische Haustiere gehalten wurden, ist es heute in Malaysia vor allem der schwindende Lebensraum, der den Menschenaffen zu schaffen macht. Es wurde einfach zu viel Regenwald gerodet, um Platz für geldbringende Palmölplantagen zu schaffen.
Zum Glück gibt es Einrichtungen, die sich auf den Schutz der Orang Utans spezialisiert haben. Das Semenggoh Wildlife Centre ist eines von ihnen. Bereits in den 90ern wurden hier aus Gefangenschaft befreite Affen aufgepäppelt und auf das Leben in der Wildnis vorbereitet. Sobald sie weit genug waren, durften sie in den angrenzenden Regenwald „umsiedeln“. Mittlerweile ist die Auswilderungsstation zwar umgezogen, doch leben die Orang Utans und ihr Nachwuchs immer noch in den Wäldern der Umgebung. Und das Auswilderungsprogramm trägt Früchte: Die Population im Semenggoh ist auf derzeit 31 Menschenaffen angewachsen.
Fütterung der Orang Utans
Die Orang Utans ernähren sich zwar selbst, dennoch gibt es zweimal am Tag eine unterstützende Fütterung. Zu der können die wild lebenden Tiere kommen – oder auch nicht. Einmal morgens zwischen 9 und 10 Uhr, einmal nachmittags zwischen 15 und 16 Uhr. Das Schöne: Besucher dürfen beim Füttern zuschauen – und unterstützen gleichzeitig mit einem kleinen Eintritt von 10 Ringgit pro Person (ca. 2,30 €) das Tierschutz-Programm. Das haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen. Wann sieht man schon einmal Orang Utans aus nächster Nähe und ganz ohne Gitterstäbe?
Bevor die Fütterung stattfand, gab es noch einmal klare Instruktionen vom Ranger:
- Mindestabstand: 6 Meter! Wie meinte der Ranger doch so anschaulich: Wenn der Affe euch einmal hat, lässt er euch nie wieder los. Also passt auf eure Kinder auf, sonst nimmt er sie mit in den Baumwipfel.
- Niemals anfassen! Was ja eigentlich wegen Regel 1 schon nicht geht. Er selbst arbeitet schon seit 10 Monaten dort und hat noch nie einen Orang Utan berührt. Denn es sind und bleiben wilde Tiere. Einem seiner Kollegen wurde sogar schon ein Finger abgebissen!
- Wasserflaschen verstecken! Die Orang Utans wurden mit in Wasserflaschen abgefüllter Milch aufgepäppelt. Sehen die Affen nun Wasserflaschen, denken sie, sie gehören ihnen.
- Kein Essen!
- Kein Blitzlicht!
- Leise sein!
- Und die letzte Anweisung vom Ranger: „When I say go, go!“
Alles klar. Wir hatten verstanden. Und die 40 anderen Besucher um uns herum hoffentlich auch. Denn natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen, die ausgewilderte Orang Utans sehen wollten. Doch egal. Wenn dann doch mal ein Affe böse wird, steigen wenigstens meine Chancen, nicht die Gelackmeierte zu sein ;-).
Die Affen sind da
Wer das Semenggoh Wildlife Centre besucht, muss sich im Klaren darüber sein, dass dies kein Zoo ist. Es gibt keine Garantie, dass ein Orang Utan aus dem Wald kommt. Und oft kommen auch keine. Vor allem während der Fruit Season von November bis Ende März lassen sich die orangebraunen Gesellen nur selten blicken. Dann trägt der Wald genug Früchte und die Affen können sich den Weg zur Station sparen.
Doch wir hatten Glück. Gleich 5 Orang Utans kamen nach und nach aus dem Wald zu den verschiedenen Fütterungsstationen. Zwei Männchen, zwei Weibchen, ein Baby. Die Männchen sind sich selbst jedoch nicht über den Weg gelaufen. Gott sei dank – denn dann hätte es wahrscheinlich mächtig (Affen-)Theater gegeben.
Die Weibchen sind recht klein und zierlich. Doch als auf einmal das erste Männchen aus dem Wald kam, wurden selbst die Ranger leicht nervös. Die Affen sind schon massiv – mir waren sie auch nicht ganz geheuer. Da können sie noch so süß aus ihren kleinen Äuglein blinzeln.
Der Besuch war wirklich ein einmaliges Erlebnis, auch wenn wir es uns ein wenig anders vorgestellt hatten. Durch die vielen anderen Touristen war es ziemlich laut und unruhig. So bekam das Ganze einen Touch von einer Show und nicht von einem Wildlife-Erlebnis. Vielleicht wäre es gut, die Besucherzahl zu reglementieren und stattdessen einfach ein paar Ringgit mehr Eintritt zu nehmen. Dann wäre das Erlebnis bestimmt intensiver gewesen.
Kampung Budaya Sarawak – das Sarawak Cultural Village
Nach den ganzen aufregenden Affen-Erlebnissen der letzten Tage hatten wir fast schon ein schlechtes Gewissen: Wir haben uns nur mit den Tieren, aber gar nicht mit der Geschichte und Kultur Borneos beschäftigt. Und jetzt läuft uns die Zeit davon. Uups. Zum Glück gibt es in Kuching, in der Nähe von Damai Beach, das Freilichtmuseum Sarawak Cultural Village. Das haben wir gestern an unserem letzten Tag besucht.
Auf kleinem Raum konnten wir hier die Nachbauten vieler traditioneller Häuser – zum Beispiel eines Iban Langhauses – bestaunen, sowie jede Menge Einblicke in die Lebensweisen der indigenen Völker gewinnen. Denn davon hat der malaiische Bundesstatt so einige. Beispielsweise das Volk der Iban, der Bidayuh, der Penan und der Orang Ulu, um nur einige zu nennen. Das Freilichtmuseum hat uns gut gefallen. Die dreieinhalb Stunden, die wir dort waren, vergingen wie im Flug – und unser schlechtes Gewissen war ein wenig besänftigt :-).
Die Kuching Waterfront
Wenn wir gerade einmal nicht unterwegs waren, zog es uns an die Waterfront in Kuching. Nirgendwo sonst ließ es sich so herrlich entspannen wie an der Promenade entlang des Flusses Sarawak. Einfach nur ein bisschen bummeln, einen kalten Three-Layer-Tea trinken, eine Bootsfahrt machen oder abends am Flussufer sitzen und die Fledermäuse beobachten – und das Ganze dann noch in kurzer Hose und Flipflops. Nee, wat is dat herrlich! Hier ein paar Impressionen:
Sechs Tage auf Borneo sind echt ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir haben nur einen Mini-Bruchteil der riesigen Insel gesehen. Doch leider müssen wir schon wieder weiter. Momentan sitzen wir am Flughafen von Kuala Lumpur und warten bereits seit ein paar Stunden auf unseren Weiterflug zum letzten Stopp dieses Urlaubs: Langkawi. Unser eigentlicher Flug wurde nämlich gecancelt und wir auf einen späteren Flug umgebucht. Naja, nicht so schlimm. Hier am Airport gibt es zum einen immer etwas zu gucken und zudem kann ich die Zeit guten Gewissens für meinen Artikel nutzen :-).
2 Kommentare
Huhu!
Ich hab in den letzten Artikeln mal wieder viel über Land und Leute gelernt und natürlich immer ganz gierig eure Schnappschüsse bestaunt. Die haben definitiv Suchtfaktor. Affen-Fotos kann es nie genug geben! Wie ist denn das bärtige Schwein so drauf? 😀 Ziemlich cool.
Liebe Grüße in die Ferne!
Huhuuu, das bärtige Schwein ist relativ gemütlich, solange du es in Ruhe wühlen lässt und nicht versuchst, das Ferkel zu streicheln 🙃. Mittlerweile sind wir auf Langkawi, da gibt es auch allerlei Getier. Für morgen haben wir eine Rainforest After Dark Tour gebucht. Mal sehen, was uns da vor die Linse läuft – ich hoffe auf große Hornvögel und Fliegende Lemuren. Daumen drücken ✊🏼.