Delft ist eine Universitätsstadt. Delfter Porzellan ist blau-weiß. Delft liegt in der Nähe von Den Haag. Das war es auch schon, was wir vor diesem Pfingstwochenende über die südholländische Stadt wussten. Nun sind wir ein bisschen schlauer.
Hier unsere 7 neuesten Erkentnisse:
1. Nach einem Delftbesuch qualmen die Füße
Die Altstadt von Delft ist eine Wucht. Schmale, verwinkelte Gassen, niedliche Cafés, liebevoll eingerichtete Geschäfte, beeindruckende Kirchen und ein riesiger Marktplatz: Wir haben uns von Anfang an richtig wohlgefühlt. Hinzu kam noch, dass samstags in Delft gleichzeitig der Wochenmarkt sowie ein Antikmarkt stattfinden – und wir lieben Märkte. Vor lauter Gucken haben wir gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit verging. Ganze sieben Stunden sind wir durch die Stadt gebummelt. Danach qualmten uns ganz schön die Füße. Woran die Grachten aus der nächsten Erkenntnis nicht ganz unschuldig sind …
2. Delft hat gefühlt mehr Grachten als Amsterdam
Unzählige Grachten schlängeln sich durch die Delfter Altstadt. Wunderschön – es sei denn, ihr seid gerade auf der einen Seite und seht gegenüber ein Geschäft, in das ihr unbedingt rein möchtet. Dann heißt es ersteinmal die nächste Brücke suchen. Die sind zwar nicht rar gesät, aber wenn euch wie uns bereits die Füße qualmen (s. o.), können die Grachten ganz schön nerven ;-). Apropos nerven …
3. Wer an einer Gracht in Delft wohnt, braucht gute Nerven
Beim Parken in Delft sind hervorragende Rangierfähigkeiten gefragt. Nicht nur, weil die Straßen so eng sind. Nein, manche Parkplätze liegen auch noch direkt an der Gracht. Kein Geländer, kein nichts, was die Autos von dem Kanal trennt. Und da die Gassen wie gesagt sehr schmal sind, müssen die Fahrzeuge ziemlich nah an der Grachtkante geparkt werden. Wir haben Autos gesehen, bei denen die Fahrer definitiv durch die Beifahrerseite aussteigen mussten. Da war nicht mal mehr ein Zentimeter Platz. Kein Wunder also, dass viele Einheimische auf Fahrräder umgestiegen sind. Womit wir auch schon zur 4. Erkenntnis kommen …

Autoparkplätze an einer Gracht
4. In Delft werdet ihr eher vom Fahrrad überfahren als vom Auto
Wie in vielen Orten der Niederlande sind auch in Delft die Einheimischen bevorzugt mit ihrem Fiets (niederländisch für Fahrrad) unterwegs. Und die fietsen wirklich überall. Immer wenn wir uns über die autofreien Straßen freuten, kam wieder von irgendwo ein Fahrrad angeschossen. Wir lernten also schnell: Erst gucken, dann kreuzen – auch in Fußgängerzonen. Zum einen wollten wir nur ungern von einem Fahrrad überfahren werden, zum anderen war auch ein schnelles Ausweichen an den Wegesrand nicht ganz ‚ungefährlich‘, denn …
5. In Delft gibt es anscheinend keine Hundekotbeutel
Wahrscheinlich gibt es dort doch welche, nur nutzt sie eben keiner. Denn die Tretminen sind noch ziemlich weit verbreitet. Was leider zwangsweise dazu führte, dass wir immer mit einem Auge nach unten gucken mussten – was wiederum schwierig war, weil wir mit dem anderen ja nach Fahrrädern Ausschau hielten ;-). Abgesehen von den Hundehinterlassenschaften ist Delft jedoch ziemlich sauber. Und die Stadt hat noch einen großen Pluspunkt …

3D-Straßenkunst in Delft
6. Die Delfter sind unheimlich freundlich
Egal, wo wir bislang in den Niederlanden waren, die Menschen waren im Großen und Ganzen immer nett. Doch die Delfter haben es geschafft, diese Freundlichkeit noch zu perfektionieren. Ich habe jetzt gar kein konkretes Beispiel. Es war einfach die allgemeine Grundstimmung. Friede, Freude, Eierkuchen – und das auf der ganzen Linie. Als wenn das nicht schon reichen würde, gibt es noch ein Sahnehäubchen obendrauf …
7. Der Strand von Scheveningen ist nicht weit
Wir wussten zwar schon vorher, dass wir mit der Straßenbahn von Delft nach Scheveningen fahren können, aber nicht, dass es so unkompliziert ist. Wir sind einfach an der Centraal Station in die Linie 1 ein- und 45 Minuten später am Strand wieder ausgestiegen. Die Fahrkarten haben wir vorher bei uns im Hotel gekauft. Ihr könnt sie aber auch bei der Touristenzentrale (VVV) oder am Automaten holen. Allerdings weiß ich nicht, ob es dort auch die Tagestickets gibt. Die haben wir genutzt. So kosteten die Hin- und Rückfahrt zusammen nur 6,50 Euro pro Person. Wir finden, der Abstecher nach Scheveningen lohnt sich. Und die Fahrt ist auch ganz interessant. Wie heißt es doch: Der Weg ist das Ziel.
Ein Wochenende in Delft – Fazit
Die Altstadt von Delft ist für einen Kurzbesuch ideal. Hinter jeder Ecke lauert die nächste schöne Straße – natürlich mit Gracht ;-). Überall sind Cafés, Restaurants und Geschäfte, die Menschen sind freundlich. Und zu gucken gibt es auch genug: das Rathaus mit dem Marktplatz, die Oude und die Nieuwe Kerk – wie die alte und die neue Kirche genannt werden-, der Oostpoort (Stadttor) und natürlich das Vermeer Centrum. Hier dreht sich alles um den Maler Johannes Vermeer, der in Delft geboren wurde und auch hier gelebt hat. Sein wohl bekanntestes Werk ‚Das Mädchen mit dem Perlenohrring‘ ist überall zu sehen. Oft auch in seltsamer Neuinterpretation, z. b. auf Quietscheentchen, Bierflaschen und Schlüsselanhängern – was der Künstler wohl dazu gesagt hätte :-)?
*Pinksteren = niederländisch für Pfingsten