Eins haben wir während unserer AIDA-Reise festgestellt: Ein Kreuzfahrer kommt selten allein. Aufgefallen ist uns dies besonders bei unserem ersten Stopp in Tallinn. Wir saßen gerade beim Frühstück und bereiteten uns mental auf den Landgang vor, als neben uns die AIDAcara anlegte. Zack, mit einem Schlag wieder rund 1.300 Touristen mehr in der estnischen Hauptstadt. Plus die Gäste des riesigen englischen Kreuzfahrtschiffes, das einen Platz weiter im Hafenbecken lag. Nun ja, was sollen wir sagen – Tallinn wurde regelrecht von Touristen geflutet. Und wir waren zwei davon.
Im Rudel in die Altstadt
Schnell haben wir jedoch gemerkt, dass die Anreise im Rudel auch Vorteile mit sich bringt. So brauchten wir zum Beispiel den Weg nach Tallinn gar nicht erst zu erfragen. Wir folgten ganz einfach und unauffällig den anderen Touristen. Blieb nur zu hoffen, dass der vorderste Lemming auch tatsächlich den richtigen Weg einschlug ;-). Doch alles klappte bestens und bereits zehn Minuten später hatten wir die Altstadt erreicht.
Die Altstadt Tallinns ist genauso, wie sie in den Reiseführern beschrieben wird: das Kopfsteinpflaster, die historische Stadtmauer und die mittelalterlichen Giebelhäuser sehen wirklich toll aus. Allerdings kam uns die Stadt auch ziemlich unwirklich vor. Nicht wie eine quirlige Metropole, sondern eher wie eine Museumsstadt. Nur wir, die anderen Touristen und unzählige Souvenirshops. Von den 430.000 Einwohnern Tallinns war kaum einer zu sehen. Wahrscheinlich machen diese mittlerweile lieber einen Bogen um die von Touristen geflutete Altstadt. Schade, wir hätten gerne ein bisschen mehr estnisch gehört.
Hoch auf den Domberg, runter vom Domberg
Tallinn zu erkunden macht Spaß, ist aber auch ganz schön anstrengend. Denn die Stadt ist unterteilt in eine Oberstadt, den Domberg, und eine Unterstadt. Es geht also regelmäßig berghoch und wieder bergab. Bei fast 30 Grad und meinem Schwitzkopf ein hartes Los. Doch der Blick über die Stadt, die schöne Alexander-Newski-Kathedrale am Domberg und das kühle estnische Cider-Bier haben die Strapazen schnell wieder wettgemacht.
Wusstet ihr, dass es in Tallinn eine der ältesten Apotheken Europas gibt? Wir wussten es nicht, hatten aber vorher im Reiseführer etwas darüber gelesen :-). Bereits seit rund 600 Jahren wird die Ratsapotheke, die Tallinna Raeapteek, in der Nähe des Marktplatzes betrieben. Das wollten wir natürlich gerne sehen. Etwas skurill, da hier tatsächlich noch Medizin verkauft wird, gleichzeitig in Einweckgläsern aber auch Schlangen und Mumienteile lagern … Ein Foto haben wir leider nicht gemacht, weil uns die anderen Touristen ständig im Weg standen ;-).
Estnisches Gebäck
Wenn wir im Ausland unterwegs sind, lieben wir es, durch stinknormale Supermärkte zu bummeln. Das war in Tallinn gar nicht so einfach. Erst nach langer Suche haben wir in der Nähe des Hafens ein Einkaufscenter mit Supermarkt entdeckt. Juhu! Jetzt wo wir einmal da waren, wollten wir natürlich auch etwas kaufen. Am besten etwas, das wir noch nicht kannten und das wir ungekühlt aufbewahren konnten. Unsere Wahl fiel letztendlich auf Rahvapräänik. Sah aus wie ein Gebäck und die Zutaten klangen nach Zucker und Öl – da konnten wir ja kaum etwas falsch machen. Und siehe da: Die kleinen braunen Küchlein entpuppten sich zu Hause tatsächlich als ziemlich lecker :-).

Rahvapräänik – leckeres Gebäck aus Estland
2 Kommentare
Hmmmm, Tallinn schein tatsächlich große Ähnlichkeit mit Osnabrück zu haben. Wer hätte das gedacht?!
Dann wird es wohl mal Zeit für einen Besuch in Osnabrück:-)!