Einfach nur entspannen, am Strand liegen und alle Fünfe gerade sein lassen – so sah der Plan für unseren Türkeiurlaub aus. Doch aus diesem Plan wurde leider nichts. Zumindest nicht so richtig. Und dabei fing alles so vielversprechend an.
Als wir Samstag Abend nach Antalya flogen, war die Welt vollkommen in Ordnung: Auf dem Weg nach Köln gab es keinen Stau, im Parkhaus fanden wir einen guten Parkplatz und im Flugzeug ergatterten wir Sitzplätze in Reihe 5 – mit extra Beinfreiheit, und das für lau. Auch in der Türkei ging es zunächst super weiter. Unser Zimmer lag im obersten Stockwerk, wir hatten eine schöne Aussicht und die Hotelanlage machte einen super Eindruck. Doch bereits jetzt näherte sich das Unheil, ohne dass wir es kommen sahen …
Entspannungskiller Nummer 1
Am nächsten Tag war es dann soweit. Sandra wurde erwischt – und zwar von niemand geringerem als der gemeinen, fiesen Urlaubserkältung. Wir bummelten gerade nichtsahnend über den Basar von Türkler, da kam sie heimtückisch wie aus dem Nichts – und sollte Sandra bis heute begleiten. Irgendwie ist im Urlaub immer einer krank. Echt gemein. Sobald der Körper in den Urlaubsmodus schaltet, hat die Erkältung freie Bahn. Erst Halskratzen, dann Husten und schließlich Schnupfen. Dazu noch ein bisschen Kopfweh und fertig ist der Entspannungskiller.
Wir konnten zwar unser Programm durchziehen, doch leider auf Sparflamme. So konnte Sandra unseren langersehnten Besuch im Hammam nur bedingt genießen, weil sie ständig an ihre laufende Nase denken musste. Diese Sorge fand ihren Höhepunkt, als sich die nette Dame vom Empfang mit ihren Taschentüchern aus dem Staub machte ;-).
Entspannungskiller Nummer 2
„Julia, wach auf!“ Blinzelnd öffnete ich die Augen. „Bist du jetzt die einzige, die das große Erdbeben verschläft?“ Waaaas, Erdbeben?!? Sofort war ich hellwach. Also hatte ich mich nicht getäuscht. Ich hatte das Ruckeln nur einfach in meinen Traum eingebaut. Ich träumte, wir würden in einem Bus die Treppe herunterfahren. Und es war übrigens nicht vorbei. Noch während wir redeten, wackelte das Hotelzimmer weiter. Das war mehr als nur ein leichtes Beben. Wir wurden richtig hin- und hergeschaukelt auf unserem Bett. Und es war laut. Es grollte und knarzte in allen Ecken. Schon beängstigend.
Auf der Seite erdbebennews.de schrieben sie am nächsten Morgen: „Kräftiges Erdbeben erschüttert Antalya. […] An der Türkischen Riviera in der Region Antalya hat ein relativ kräftiges Erdbeben in der Nacht zum Dienstag viele Anwohner und Urlauber aus dem Schlaf gerissen. […] Demnach erreichte das Erdbeben Lokalmagnitude 4.8 (Mw4.6). […] Demnach war das Beben besonders in den oberen Etagen der Hotels sehr deutlich und teilweise lange (über 20 Sekunden) zu spüren.“
Und eins können wir euch nach dieser Erfahrung sagen: 20 Sekunden sind verdammt lange, wenn die Erde unter dir wackelt. Gruselig sind auch die Gedanken, die dir dann durch den Kopf schießen: Ist das nur ein Vorbeben? Kommt jetzt ein Tsunami? Wie sieht es draußen aus? Liegt vielleicht Antalya in Schutt und Asche? Diese Unsicherheit ist wirklich schlimm. Doch als draußen alles still blieb, beruhigten wir uns wieder ein wenig – und Gottseidank ist ja alles gut ausgegangen.
Two coke without alcohol
An erholsamen Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Und auch in den nächsten Nächten fanden wir kaum Ruhe. Dies lag jedoch eher an Sandras unendlichen Husten- und Niesattacken. Zum Glück hatten wir ja tagsüber nicht viel vor. Bis auf einen Marktbesuch in Avsallar und einen Abstecher nach Alanya blieben wir in der Hotelanlage und dümpelten nur vor uns hin. Quasi so wie die meisten All-Inclusive-Urlauber um uns herum … nur ohne Alkohol ;-). Sandra nahm Medizin und alleine hatte ich auch keine besonders große Lust auf Cocktails und Co. Damit entsprachen wir anscheinend nicht mehr so ganz der Norm. Mehr als einmal ernteten wir an der Bar verständnislose Blicke. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit dem Barkeeper. Es lautete ungefähr so:
„Two coca cola, please.“
– „No whiskey?“
„No, thank you.“
– „No gin?“
„Nope.“
– „No vodka?“
„No alcohol, just the coke, please.“
– „Ok.“
Kopfschüttelnd machte sich der Barkeeper an meine Bestellung. Zur Info: Es war 11:30 Uhr morgens :-).
Anonsten können wir nur Gutes über die Türkei sagen. Das Meer hatte im September eine super Temperatur, das Wetter war auch spitze, das Essen war lecker – vor allem der Nachtisch mit Baklavar und Co. – und die Putzfrau an der Blue Bar haben wir tief in unser Herz geschlossen. Dass keine richtige Erholung aufkam, lag nur an der Erkältung. Und die haben wir schließlich eigenhändig eingeschleppt.
Last, but not least, hier noch ein paar Essensfotos :-).
4 Kommentare
Ohje, die arme Sandra – das kann man echt nicht gebrauchen im Urlaub! Aber da nichts passiert ist, könnt ihr euch immerhin über ein Erdebeben-Abenteuer freuen – kann auch nicht jeder von sich behaupten. Ich freue mich schon auf eure Einladung zum selbsgemachten Baklava-Essen. 😉
Oh, auf diese Einladung musst du leider noch ein bisschen warten. Ich habe mich vorerst auf Baklava-Entzug gesetzt ;-).
Hallo Julia,
Toller Beitrag!
Gerade erst über Google gefunden…
Danke dir. War eine super Zeit dort!