Irland ist wirklich einmalig. Wo sonst hätten wir hinter einem Schaf im Stau gestanden, einen ollen Mauerstein auf einer Burg geküsst oder wären durch einen mythischen Steinkreis gelaufen? Alles Dinge, die wir nie vergessen werden. Hier nun der zweite Teil unserer Highlights in Irland.
Highlight 6: Gebirgspass Priest´s Leap
Autofahren in Irland ist echt ein Erlebnis. Vor allem mit unserem Navi. An sich war das Gerät super, es kannte nämlich jeden noch so kleinen Schafsweg. Doch genau das war Segen und Fluch zugleich. Auf unserem Weg von Killarney nach Lough Hyne hat es uns mal eben über die höchste Passstraße Irlands gelotst :-). Selbst Wikipedia schreibt über die Strecke: „Der einspurige Weg über Priest’s Leap ist sehr schmal, teilweise mit losem Rollsplit und einem Grünstreifen in der Mitte, und hat nördlich der Passhöhe einen sehr steilen Streckenabschnitt. Es gibt nur wenige Ausweichstellen, so dass bei Gegenverkehr möglicherweise rückwärts gefahren werden muss.“
Das wussten wir jedoch zu dem Zeitpunkt noch nicht. Naiv fuhren wir also brav nach Navi. Die Straße wurde immer enger und immer steiler. Schon bald kamen wir nur noch im 1. Gang voran. Gut, dass wir wenigstens vollgetankt hatten. Gerade als wir am höchsten Punkt des Berges waren, kam es, wie es kommen musste: Gegenverkehr! Schnauze an Schnauze standen wir dem anderen Mietwagen gegenüber. Durch die Scheiben konnten wir in die ängstlichen Augen des Fahrers und seiner Beifahrerin blicken. Was nun? Zum Glück hatte ich rund 20 Meter vorher eine klitzekleine Ausbuchtung gesehen. Also trat ich freiwillig den Rückzug an. Erleichtert winkend zog das andere Touristenpärchen von dannen.
Irischer Stau
Wir brauchten jedoch erstmal eine Verschnaufspause und legten am provisorischen Gipfelkreuz eine Rast ein. Wunderschön war es hier oben – und unglaublich still. Leider jedoch auch ziemlich kalt und regnerisch. Und so war die Pause nur von kurzer Dauer. Auf unserem Weg Richtung Tal begegneten wir keinen weiteren Autos mehr. Stattdessen hatten wir ein neues, wenn auch niedlicheres Problem: Schafe auf der Fahrbahn! Gottseidank mochten sie unser Auto nicht und bogen schnell vom Weg ab. Im Nachhinein betrachtet, war es wirklich eine tolle Strecke. Also wenn ihr mal in Irland seid … :-).
Highlight 7: Blarney Castle
Es ist ja nicht so, als ob wir nicht genug reden würden, aber wir mussten es einfach tun: Wir mussten den Stein von Blarney küssen. Einer Legende nach erlangt der Küssende nämlich auf magische Weise die Gabe der Redegewandheit. Und die wollten wir uns nicht entgehen lassen :-).
Der Stein befindet sich hoch oben im Turm einer mächtigen Burg aus dem 15. Jahrhundert, Blarney Castle. Doch er liegt nicht etwa wie ein Ausstellungsstück auf einem Präsentierteller. Nein, er ist immer noch Bestandteil des Mauerwerks. Um ihn küssen zu können, mussten wir uns auf den Rücken legen, den Kopf ganz weit zurücklehnen, mit den Händen nach zwei Stangen greifen und uns über einen kleinen Mauervorsprung hinweg Richtung Stein ziehen. Nun noch die Vorstellung überwinden, dass bereits Hunderttausende vor uns ihre Lippen auf den Stein gepresst haben uuuuuund küssen. Geschafft!
War ja auch einfach, immerhin stand uns ein netter Helfer zur Seite und ein Gitter schützte vor dem Absturz. Aber trotzdem ein witziger Gedanke, ein jahrhundertealtes Ritual mitgemacht zu haben. Auch wenn bis heute nicht bewiesen ist, ob es sich überhaupt um den richtigen Stein handelt, den wir da alle geküsst haben …
Schon der Weg zu dem Stein lohnt sich. Durch enge Wendeltreppen führen 120 unebene Stufen durch die Reste der Burg nach oben. Natürlich im Gänsemarsch – schließlich sind wir nicht die einzigen Touristen. Oben angekommen hatten wir einen tollen Ausblick über die Landschaft ringsherum. Blarney Castle war definitiv eines unserer Lieblingsziele in Irland.
Highlight 8: Drombeg Stone Circle
Was ist eigentlich so toll an einem Steinkreis? Eigentlich ist es ja nicht viel mehr, als ein Kreis aus großen Steinen. Doch irgendwie zieht selbst uns der Drombeg Stone Circle in der Nähe von Glandore magisch an. Inmitten von Feldern stehen 17 Steine ringförmig angeordnet, der größte unter ihnen ist fast 2 Meter hoch. Der Durchmesser des Kreises beträgt rund 9 Meter. Das ist allerdings noch nicht so beeindruckend. Beeindruckend finden wir vielmehr, dass die Steine dort bereits seit 2.000 Jahren stehen. Wahrscheinlich dienten sie damals rituellen Zwecken. Was ist dort passiert? Wurden Menschenopfer gebracht? Oder Menschen geheilt? Bis heute gibt es kaum belegte Erkenntnisse. Wahrscheinlich macht gerade dieses Geheimnisvolle die Magie des Ortes aus. Es macht einfach Spaß, sich vorzustellen, was damals hier passiert sein könnte.
Feinfühlige behaupten, sie würden die positive und negative Energie von damals noch heute spüren. Wir haben zwar nichts gespürt, doch gefallen hat es uns trotzdem.
Highlight 9: Cobh
Es war der 11. April 1912, als das Postschiff RMS Titanic in Queenstown (heute: Cobh) anlegte. Der letzte Stopp, bevor das Schiff seine verhängnisvolle Jungfernfahrt über den Antlantik antreten sollte. Sieben Passagiere gingen in Irland von Bord – Glückspilze, wie wir heute wissen. 123 Passagiere stiegen zu. Voller Hoffnung auf ein besseres Leben im entfernten Amerika, gleichzeitig voller Wehmut, ihr geliebtes Irland und die Familie zurückzulassen. Mit nun über 2.200 Menschen an Bord machte sich die Titanic noch am selben Tag auf den Weg Richtung New York. Nur drei Tage später kollidierte sie mit dem Eisberg. 1.504 Menschen starben …
Es war schon ein beklemmendes Gefühl, sich intensiver mit der Geschichte der Titanic zu beschäftigen. Noch heute existiert der Steg, von dem aus die Tenderboote starteten, um die Passagiere zum Schiff zu bringen. In einem Museum, das in den alten Räumlichkeiten der White Star Line (der Reederei der Titanic) untergebracht ist, wird heute der Passagiere und ihrer Geschichte gedacht.
Highlight 10: Rock of Cashel
Eine riesige Ruine auf einem kleinen Berg: Rock of Cashel gehört zu DEN Touristenmagneten Irlands. Für viele ist es sogar das Wahrzeichen schlechthin. Also machten auch wir uns auf den Weg nach Cashel im County Tipperary. Schon von Weitem sahen wir die Überreste der mittelalterlichen Gebäude. Am Fuße des Hügels stellten wir unser Auto ab und begaben uns zu Fuß nach oben – zusammen mit gefühlt 6 Schulkassen, allesamt Spanier und nicht gerade leise.
Vielleicht war das der Grund, warum uns die angeblich mysthische Atmosphäre vom Rock of Cashel nicht erreichte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass es unser letztes Ziel in Irland war und wir vorher schon viele Burgen gesehen hatten, zum Teil in einem weitaus besseren Zustand. Auch der Friedhof mit den keltischen Kreuzen haute uns nicht mehr vom Hocker. Tut uns leid.
Unser Tipp: Hore Abbey
Viel besser fanden wir hingegen das alte Kloster „Hore Abbey“, das wir vom Rock of Cashel aus gesehen hatten. Da mussten wir hin. Also haben wir einfach das Gelände verlassen und sind scharf rechts auf einen Fußgängerweg abgebogen. Von dort aus ging es dann querfeldein Richtung Klosterruine. Wir waren zwar nicht die ersten – das zeigte uns bereits der kleine Trampelpfad – aber mit uns war gerade einmal eine Handvoll Menschen dort. Ein wunderschöner Ort. Um dorthin zu gelangen, mussten wir übrigens über Zäune und kleine Mauern klettern und Schafs- und Kuhwiesen überqueren. Ein kleines Abenteuer, obwohl der Weg durchaus legal ist.
Irland hat uns wirklich beeindruckt. Die Sehenswürdigkeiten, die Natur und vor allem die Menschen haben uns überzeugt – wir werden mit Sicherheit wiederkommen.
Hier geht es noch einmal zu unseren Highlights in Irland: Teil 1
1 Kommentar
Die Fotos sehen so aus, wie ich mir Irland immer vorgestellt hab, echt schön!